Online-Lebensmittelhandel: Deutschland mit Potential
Technik, Bücher, individualisierte Geschenke, DVDs, Kleidung, Schuhe – die Liste der Dinge, die viele bevorzugt im Netz bestellen, ließe sich endlos fortsetzen. Allein im zweiten Quartal des vergangenen Jahres erzielten die Online-Versandhändler einen Umsatz von 11,8 Milliarden Euro. Über zwei Milliarden mehr als im zweiten Quartal des Vorjahres. In puncto Lebensmitteleinkauf per Mausklick sind die Deutschen noch zurückhaltend. Noch. Denn eine Studie der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zeigt, dass sich dies in den nächsten Jahren rasch ändern könnte. Bis 2020 wird eine Steigerung im Online-Lebensmittelhandel auf zehn Prozent erwartet. Das würde bedeuten, dass die Deutschen im Jahr 2020 etwa 20 Milliarden Euro für Lebensmittel ausgeben, die im Netz erworben wurden.
Chancen für die Verknüpfung von Filial- und Onlinegeschäft
Noch steckt der Online-Lebensmittelhandel in den Kinderschuhen, denn 81 Prozent der Befragten bemängeln das (noch) beschränkte Angebot. Auch eine komplizierte Lieferung und hohe Kosten schrecken ab. Für 83 Prozent der Befragten ist es zudem wichtig, die Ware sehen, riechen und fühlen zu können. Daher sieht die Studie namentlich all jene vorn, die ihren Ausgangspunkt im stationären Handel haben. Das Potential liege dabei in der engen Verknüpfung zwischen Filial- und Onlinegeschäft. Gerade, weil die Kunden ihren Supermarkt oder Discounter um die Ecke und dessen Produkte bereits kennen und schätzen.
Crossmedialer Dialog: Kundenwünsche noch besser verstehen
Vor allem der crossmediale Dialog zwischen Händlern und Kunden wird erwartungsgemäß einen großen Beitrag dazu leisten, dass Lebensmittel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vermehrt online eingekauft werden. Für die stationären Händler sei dies eine große Chance, die Wünsche ihrer Kunden noch besser zu verstehen. Vernetzung ist das Stichwort, das den Lebensmittelhandel in Zukunft revolutionieren könnte. Ist zum Beispiel die Milch leer, so könnte der Kunde per Smartphone oder Tablet gleich eine neue in den digitalen Einkaufskorb legen.
Online-Lebensmittelhandel: Kernzielgruppe Familien
Die Kernzielgruppe sind insbesondere Familien, in denen beide Elternteile erwerbstätig sind oder ältere Menschen. Familien sind auch deshalb für den Online-Lebensmittelhandel interessant, weil sie 30 Prozent mehr für Lebensmittel ausgeben als der durchschnittliche Verbraucher. An innovativen Logistiklösungen arbeitet man übrigens fieberhaft. Immerhin wollen in spätestens fünf Jahren 36 Prozent der Verbraucher ihre Einkäufe online erledigen. Bei Familien sind es sogar 64 Prozent.
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