Mobile Bezahlsysteme: Verbraucher sind skeptisch
Wie lange im Einzelhandel in erster Linie noch mit Bargeld bezahlt wird, ist derzeit nicht abzusehen. Das Vertrauen der Bundesbürger in mobile Bezahlsysteme ist jedenfalls bisher noch sehr gering. Während Google mit Google Wallet seine elektronische Geldbörse für Smartphones im US-amerikanischen Markt einführte, ist fast die Hälfte der Deutschen nach einer Umfrage von Faktenkontor und dem Marktforschungsinstitut Toluna skeptisch gegenüber den mobilen Zahlungssystemen.
Kein erkennbarer Vorteil gegenüber Bargeld oder EC-Karten
Laut BITKOM telefonieren derzeit rund 61 Millionen Bundesbürger mobil, was etwa 87 Prozent der Bürger ab 14 Jahren entspricht. Auch die bisher stetig ansteigende Nutzung von Apps unterstreicht, dass sich Smartphones immer mehr zum täglichen Universalgerät entwickeln. Dennoch können sich rund 45 Prozent nicht vorstellen, ihr Handy als mobilen Geldbeutel zu nutzen. Interessant ist, dass es dabei weniger um Sicherheitsaspekte, sondern vorrangig um keinen erkennbaren Nutzenvorteil gegenüber Bargeld oder EC-Karten geht.
Mobile Bezahlsysteme: Durch Sicherheit und Unkompliziertheit zum Erfolg
Anhand der Umfragedaten zeigt sich, dass für die Betreiber mobiler Zahlverfahren eine große Herausforderung darin besteht, Vertrauen und Akzeptanz zu schaffen. Die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Systeme ist dabei eine Kenngröße, die es zu berücksichtigen gilt. Wie wichtig diese Themen sind, zeigt aktuell der Sparkassenverband. Dieser lehnte eine Kooperation mit Googles neuem Dienst aus Datenschutzgründen und Sicherheitsbedenken ab.
Eine andere Seite stellt das Handling der Bezahlvorgänge dar. Denn nur wenn es sich um einen simplen und leicht durchführbaren Vorgang handelt, dürfte sich ein neues Bezahlsystem durchsetzen. Mit Hilfe von Pilotprojekten könnten die notwendigen Vorraussetzungen geschaffen werden.
Wer in Betracht zieht, sein Mobiltelefon zum Bezahlen zu nutzen, findet es vor allem beim Fahrkartenkauf als hilfreich. Etwa 54 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ihre Bus- und Bahntickets mobil zu kaufen. Ebenso würde rund jeder Zweite seine Parkscheine so bezahlen. Im Einzelhandel hingegen überwiegt wiederum die Skepsis. Denn schon bei der Frage nach Friseur oder Bäcker sinkt die Quote derjenigen, die per Smartphone bezahlen würden, auf 23 Prozent.
Hohe Diskrepanz zwischen Möglichkeit und tatsächlicher Nutzung
Das mag vor allem auch daran liegen, dass sich die Befragten zurückhielten, wenn es um die Rechnungshöhe ging. Für jeden vierten Deutschen kommen nur Beträge von maximal zehn Euro in Frage. Lediglich 19 Prozent können sich vorstellen, mehr als 100 Euro mit dem Mobiltelefon zu zahlen. Auf der anderen Seite zeigten sich die Befragten allerdings großzügig, wenn es um den Verfügungsrahmen ging. So würden sich knapp 30 Prozent der Befragten mit einem Limit von 1.000 Euro pro Tag oder mehr einverstanden erklären. 21 Prozent sind für eine Beschränkung auf 400 Euro.
Angesichts dessen, dass man mit 400 oder gar 1000 Euro eine ganze Menge Fahr- und Parkscheine kaufen könnte, beweisen diese Angaben, dass mobile Bezahlsysteme ein hohes Potential haben. Jetzt kommt es vor allem auf die Umsetzungen und die damit verbundene Akzeptanz der Händler und Nutzer an.
Siehe auch: Kundenservice per WhatsApp auf dem Vormarsch
Quelle: Faktenkontor
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