Lebenslanges Lernen: Weiterbildung ist unverzichtbar
Nach einer Umfrage des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw e.V.) ist berufliche Weiterbildung über alle Altersklassen hinweg fester Bestandteil der Karriereplanung. Fast dreiviertel aller Erwerbsfähigen halten lebenslanges Lernen und berufliche Weiterbildung für unverzichtbar oder sehr wichtig.
Ganz oben in der Rangliste für eine berufliche Weiterbildung stehen fachliche Gründe (76 %) und die gezielte Erweiterung des Wissens für spezielle Anforderungen (42 %). Es geht vor allem darum, die Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten und aktuell zu bleiben. Gewünscht sind vor allem Qualifizierungen mit einem hohen Praxisbezug. Mitunter erwartet man von der zusätzlich erworbenen Fachkompetenz eine bessere Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten. Persönliche Gründe (26 %) spielen bei der Entscheidung für eine Fortbildung eine untergeordnete Rolle. Ebenso wie Aspekte einer Kostenübernahme durch Arbeitgeber oder Arbeitsagentur.
Lebenslanges Lernen für die berufliche und persönliche Entwicklung wichtig
Nach dem Ergebnis dieser Studie erachten insbesondere überdurchschnittlich viele Selbständige
(78 %) sowie Beschäftigte in höheren Positionen (85 %) berufliche Weiterbildung für unerlässlich. Auch für viele ältere Beschäftigte ist eine kontinuierliche Weiterbildung unabdingbar. In der Altersgruppe der 45 bis 59-Jährigen halten 76 % lebenslanges Lernen und berufliche Weiterbildung für unverzichtbar. Sogar bei den Befragten im Alter ab 60 Jahren sind noch 69 % dieser Meinung. Nach der Aussage von Herbert Loebe, Hauptgeschäftsführer des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft e.V., zeigen diese Ergebnisse deutlich, dass der demografische Wandel und eine damit verbundene längere Berufstätigkeit in der Gesellschaft angekommen ist.
Entsprechend der großen Bedeutung, die lebenslanges Lernen hat, gehören berufliche Weiterbildungen inzwischen über alle Altersklassen hinweg fest zur Berufsweg- und Karriereplanung. 2011 haben 64 % der Erwerbsfähigen (ohne Auszubildende, Studierende und Schüler) an einer beruflichen Qualifizierung teilgenommen und dafür durchschnittlich 57,2 Stunden – also mehr als sieben Arbeitstage – aufgewendet.
Weiterbildung ist keine Frage des Alters
Dabei haben Arbeitnehmer der Altersklasse 45-59 ebenso viele Stunden mit Weiterbildung verbracht wie ihre jüngeren Kollegen. Selbst bei den bayerischen Erwerbsfähigen im Alter 60plus nahmen noch 58 % an einer beruflichen Fortbildung teil. Erwartungsgemäß liegt der Anteil derer, die die Fortbildungsangebote wahrgenommen und die meiste Zeit (63,3 Stunden) dafür aufgewendet haben, bei den Selbständigen (70 %) und Beschäftigten in höheren Positionen (74 %). Ungeachtet dessen ist mit 69% die Weiterbildungsbeteiligung auch bei Beschäftigten in niedrigeren Positionen sehr hoch.
Frauendefizit in der Fortbildung
Deutlichen Nachholbedarf in puncto berufliche Weiterbildung haben Frauen. Obwohl beide Geschlechter berufliche Weiterbildungen als gleich wichtig betrachten, nehmen noch immer sehr viel mehr Männer als Frauen an Fortbildungen teil. 2011 nahmen rund 71 % Männer und nur 58% weibliche Erwerbsfähige in Bayern berufliche Qualifizierungsangebote wahr. Auch verwenden weibliche Erwerbstätige im Durchschnitt weniger Zeit auf ihre Weiterbildung als ihre männlichen Kollegen. Doch insgesamt bewertet Herbert Loebe die „Bereitschaft, für die berufliche Bildung selbst Verantwortung zu übernehmen und in die eigene berufliche Bildung zu investieren“ als erfreulich hoch.
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