Weiterbildungen: Schöne neue Welt des Lernens

Über 50 Prozent der Arbeitnehmer sind davon überzeugt, dass Weiterbildungen dem Aufbau von neuen Fähigkeiten dienen, eine höhere Jobsicherheit und bessere Aufstiegschancen mit sich bringen. Und das erwarten sie sich auch davon. Gehören Sie dazu?

weiterbildungen

Weiterbildung zur Kompetenzentwicklung

„Viele Mitarbeiter wünschen sich, dass neue Kompetenzen kontinuierlich bei der Arbeit ausgebaut werden. … Außerdem sollen erlernte Inhalte nahtlos in den Berufsalltag zu integrieren sein. Damit wird der Arbeitsplatz mehr und mehr zu einem Ort, an dem gelernt und gearbeitet wird, der eigene Kollege wird vielleicht sogar zum qualifizierten Trainer.“ (siehe: Arbeiten 4.0: Ohne Weiterbildung geht es nicht)

Klingt gut, nicht? Aber wenn man ein ganz klein wenig an den schönen Aussagen kratzt, dann merkt man sehr schnell, dass der Teufel (wie eigentlich immer!) im Detail steckt.

Vor- und Nachteile von Weiterbildungen

  • Wer bezahlt? Mit Geld, mit aufgewendeter Zeit? Nur der Arbeitgeber?
  • Wer profitiert von der Fortbildung? Nur das Unternehmen? Oder auch der Arbeitnehmer? Und was erwartet der Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern dafür, dass sie profitieren?
  • Will der Arbeitnehmer nach Abschluss seiner Weiterbildung ein höheres Einkommen? Schließlich ist er jetzt besser qualifiziert, nicht wahr?
  • Wer bestimmt, worin genau sich der einzelne Arbeitnehmer weiterbildet?
  • Darf jeder, der möchte? Oder trifft das Unternehmen eine Auswahl?
  • Was passiert, wenn der Arbeitnehmer seine Weiterbildung abbricht? Weil sie ihm zu schwer, zu mühsam ist beispielsweise? Oder weil er plötzlich doch keine Lust mehr dazu hat?
  • Was darf Weiterbildung kosten?
  • Wer definiert, wer welche Weiterbildungen im Unternehmen braucht?
  • Was ist, wenn die angedachte Fortbildung für Hänschen nicht den persönlichen beruflichen Plänen von Hänschen entspricht? Wenn der viel lieber etwas anderes machen möchte, damit aber nicht in die Öffentlichkeit gehen möchte?
  • Was ist, wenn einen der Vorgesetzte an anderer Stelle in der Zukunft sieht als man das selber tut? Das vorgeschlagene Training verweigern? Mit welcher Begründung?
  • Gibt es so etwas wie abschließende Prüfungen für die einzelnen Lernmodule? Oder irgendeine Art der Lernkontrolle? Kommt die in die Personalakte?
  • Und was ist überhaupt mit den  40+x Prozent, die anderer Meinung sind? Die meinen, dass dieses Getue um Weiterbildungen völlig überbewertet ist und sie ihren Job auch so machen können? Vielleicht gehören davon einige zu den Menschen, die (Weiter-)Bildung als ihre ureigene Sache begreifen? Die Wert auf selbstbestimmtes Lernen legen, sowohl in Bezug auf die Inhalte, den Anbieter und das Tempo?

Schade, dass es dazu noch keine Studie gibt!

Ihre Sabine Kanzler

15.03.2017

Bild: LTDatEHU | pixabay.com

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