Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt
„Fehler sind zum machen da!“ höre ich meine Mutter sagen und denke mir „Eigentlich hat sie ja Recht, aber…“. Aber was? Je mehr ich drüber nachdenke, desto schwieriger ist das Thema. Ja, eigentlich sind Fehler etwas Gutes. Warum? Weil man daraus lernen kann. Also klar, sollte man auch Fehler machen, um den Lerneffekt zu erzielen. Gleichzeitig aber fürchte ich mich davor Fehler zu machen, vor allem im Job. Warum? Vielleicht weil die Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt doch noch nicht so richtig modern ist, wie sie eigentlich sein sollte?
Definition des Begriffes Fehlerkultur
Der Begriff Fehlerkultur hat seine Herkunft in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Bei der Fehlerkultur geht es darum, wie Gesellschaften, Kulturen und soziale Systeme mit Fehlern, Fehlerrisiken und Fehlerfolgen umgehen. So ist die Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt vielleicht eine ganz andere, als diese in der Arbeitswelt vor 10 Jahren noch war. Fehlerkulturen ändern sich und haben somit auch unterschiedliche Auswirkungen auf einzelne Personen, Personengruppen oder sogar ganze Kulturen. Doch wie sieht die Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt eigentlich aus? Unterscheiden sich die Fehlerkulturen in einzelnen Unternehmen?
Fehlerkulturen an unterschiedlichen Arbeitsplätzen
Wenn du bereits mehrere Arbeitgeberwechsel hinter dir hast, dann wirst du es vielleicht auch schon realisiert haben: die Fehlerkulturen unterscheiden sich je nach Unternehmen. Während an einem Arbeitsplatz Fehler als Chancen gesehen werden, sorgt ein Fehler bei einem anderen Job dafür, dass der Mitarbeiter gekündigt wirkt. Die Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen und auch von Branche zu Branche. Eine einheitliche und vor allem konstruktive Fehlerkultur in der Arbeitswelt von heute zu etablieren, erscheint nahezu unmöglich. Dennoch haben wir als Mitarbeiter die Chance, die Fehlerkultur an unserem Arbeitsplatz positiv zu beeinflussen. Wie das geht, erklären wir im Folgenden.
Fehlerkultur am Arbeitsplatz positiv beeinflussen
Fehler sind kein einfaches Thema. Auch wenn Fehler ein wichtiger Teil von Lernprozessen sind, so sollten diese natürlich nicht absichtlich hervorgerufen werden. Eine positive Fehlerkultur ist kein Freifahrtschein dafür, machen zu können, was man möchte. Fehler sollten als Chance gesehen werden, um lernen zu können und sich selbst zu verbessern. Um die Fehlerkultur am eigenen Arbeitsplatz positiv zu beeinflussen, kannst du selbst Maßnahmen ergreifen. Hierbei geht es darum, die eigene und fremde Fehlbarkeit anzunehmen, denn das ist die Grundlage für eine positive Fehlerkultur.
Der Weg zu einer konstruktiven Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt
Wichtig ist es sich bewusst zu machen, dass eine positive Fehlerkultur nicht über Nacht entsteht. So ist es auch in Unternehmen ein längerer Prozess, bis die konstruktive Fehlerkultur am Arbeitsplatz Einzug hält. Hier gilt es nach und nach Schritte umzusetzen, um langfristig Erfolg dabei zu haben, die positive und konstruktive Fehlerkultur am Arbeitplatz zu implementieren.
Folgende Schritte sind hierbei wichtig:
- Bewusstsein schaffen: Es ist wichtig zu realisieren, dass kein Mensch fehlerfrei ist. Innerhalb eines Unternehmens spielt es hierbei keine Rolle, in welcher Hierarchieebene du arbeitest. Fehler macht jeder einmal und es ist wichtig, dass diese Tatsache jedem innerhalb der Firma klar ist.
- Fehler schätzen können: Fehler zu machen kann auch positiv sein. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Innovationen sind nur möglich, wenn man offen dafür ist, einen Fehler zu machen. Nicht jede Idee ist von Erfolg gekrönt, doch wenn man diese gar nicht erst versucht umzusetzen, aus Angst davor Fehler zu machen, dann würde es keine Innovationen mehr geben.
- Kommunikation als Schlüssel: Um eine positive und konstruktive Fehlerkultur in einem Unternehmen etablieren zu können, ist Kommunikation ein wichtiger Faktor. Nur wenn es eine gut funktionierende Kommunikationskultur gibt, ist es möglich, gemeinsam an der Fehlerkultur innerhalb der Firma zu arbeiten. Das bedeutet nicht, dass über die Fehler selbst diskutiert werden soll, sondern eher gemeinsam Lösungen zu besprechen und Ideen zu sammeln. Ein lösungsorientierter Ansatz sorgt hier dafür, dass die Fehlerkultur nach und nach immer konstruktiver wird.
- Reaktionen sind entscheidend: Es wird ein Fehler gemacht und alle regen sich auf? Dies ist natürlich wenig hilfreich für die Etablierung einer positiven Fehlerkultur. Dennoch müssen Fehler innerhalb des Unternehmens natürlich besprochen werden. Das Wie ist hier entscheidend. Hierbei gilt es, Emotionen zwar zu kommunizieren, gleichzeitig aber auch zu bedenken, dass das Gegenüber sich auch in Zukunft noch trauen soll, mit dir über Fehler zu sprechen.
- Mitdenken statt verurteilen: Als Teil einer positiven Fehlerkultur ist es deine Aufgabe, selbst mitzudenken und nicht zu verurteilen. Hierbei geht es darum, sich Gedanken darüber zu machen, wie Fehler entstanden sind und wie diese in Zukunft vermieden werden können. Mit einer offenen Kommunikation können hierfür leicht Lösungen gefunden werden, die dem Unternehmen langfristig helfen können.
Die Fehlerkultur in der heutigen Arbeitswelt positiv beeinflussen
Jeder von uns hat die Möglichkeit, die Fehlerkultur im eigenen Unternehmen positiv zu beeinflussen. Es geht darum selbst einen guten Weg zu finden, Fehler einzuschätzen, zu verstehen und vor allem Lösungen zu finden. Ein gewisses Kommunikationstalent ist hierbei von Vorteil. Auch wenn sich die Fehlerkulturen in den unterschiedlichen Unternehmen unterscheiden, so gibt es dennoch die Möglichkeit hierauf einen Einfluss zu nehmen. Nutze die Chance und erkenne deine eigenen Fehler als Möglichkeit an, etwas positives daraus zu lernen.
Titelbild: Adobe Stock; Yakobchuk Olena