Motivationsschreiben: Sinnvoll oder nicht?
• Zu den bekannten Bewerbungsunterlagen gehören das Anschreiben, der Lebenslauf und Arbeits- und/oder Schulzeugnisse. Wie sieht das mit einem zusätzlichen Motivationsschreiben aus? Wodurch unterscheidet sich das konkret vom Anschreiben, in dem ich schon darlege, warum ich mich auf die offene Position bewerbe? Was muss ich beim Aufbau und Inhalt des Motivationsschreibens beachten?
Im englischsprachigen Raum heißt das Bewerbungsschreiben „Covering letter“ oder „Job application“. Im Französischen ist es der „Lettre de candidature“ oder – und hier kommt es – der „Lettre de motivation“. Wie (und vor allem wann) das „Motivationsschreiben“ in den deutschen Sprachgebrauch gekommen ist, weiß ich nicht mehr genau. Es war auf alle Fälle in Zeiten, in denen hier aufgrund einer wirtschaftlichen Talsohle die Arbeitslosenquote nach oben ging und alle möglichen Anbieter Bewerbungsratgeber schrieben und Seminare zum Thema anboten. Ich vermute, es war eher die Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal als Anbieter und keine wirklich neue Idee zu den Inhalten eines Bewerbungsanschreibens.
Wie wichtig ist ein Motivationsschreiben?
Aus dieser Einleitung ergibt sich auch schon meine Antwort: Ich halte ein zusätzliches Motivationsschreiben für überflüssig. Ausnahme: Sie bewerben sich für ein Stipendium oder eine bestimmte Weiterbildung, einen zulassungsbeschränkten Studiengang oder Vergleichbares. Da wird aber in aller Regel darauf hingewiesen, dass man etwas zur eigenen Motivation für diese Ausbildung, diesen Studiengang schreiben soll. Ähnliches gilt für Schüler, die nach einer Lehrstelle suchen.
All diese Fälle unterscheiden sich insofern von der Notwendigkeit, ein „normales“ Bewerbungsschreiben zu verfassen, als Kenntnisse und Fähigkeiten erst erworben werden sollen. Ein Arbeitgeber erwartet, dass man die eigenen Erfahrungen in Bezug setzt zu den Anforderungen einer Arbeitsstelle.
Fragt sich nun noch, wie man Motivation glaubhaft beschreibt. „Ich habe Lust dazu!“ stimmt zwar in den meisten Fällen, entlockt dem Empfänger aber wohl eher ein „Aha! Und sonst?“ Ein Weg, glaubhaft zu argumentieren, ist es deutlich zu machen, dass man sich mit den jeweiligen Inhalten und Anforderungen auseinander gesetzt hat. Dann noch den persönlichen Bezug dazu finden ….
Zugegeben: Auch das macht Arbeit und ist nicht immer ganz leicht!
Bild: Rennett Stowe | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt