Schwieriges Vorstellungsgespräch = Mehr Jobzufriedenheit
Fragen a la »Wie schwer ist Manhattan?«, Bohren nach den Schwächen und fachliche Fragestellungen, die es in sich haben. So manches Vorstellungsgespräch gleicht eher einer Tortur und lässt nichts Gutes hoffen. Oder doch? Eine Untersuchung des Karriereportals Glassdoor will zumindest eines herausgefunden haben: Arbeitnehmer, die ein schwieriges Vorstellungsgespräch hatten, sind nach der Einstellung mit ihrer Tätigkeit zufriedener.
Schwierigkeitsgrad im Zusammenhang mit Zufriedenheit
Doch der Grat ist schmal, zu schwer sollte es nämlich auch nicht sein. Das ergab die Auswertung der Bewertungen von mehr als 154.000 Arbeitnehmern. Diese haben sowohl ihr jeweiliges Bewerbungsgespräch als auch zu einem späteren Zeitpunkt nach der Einstellung ihr Unternehmen bewertet.
Ausgewertet wurden Daten aus sechs Ländern – den USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Australien und Deutschland. Überall zeigte sich, dass Vorstellungsgespräche, die als schwierig eingestuft wurden, zu zufriedeneren Mitarbeitern führten. Genauer: Die Erhöhung des Schwierigkeitsgrades um zehn Prozent geht mit einer um 2,6 Prozent höheren Zufriedenheit einher.
Zu schwieriges Vorstellungsgespräch = aggressive Unternehmenskultur?
Allerdings liegen die Dinge anders, wenn das Vorstellungsgespräch allzu schwierig war. Die Arbeitnehmer konnten die Schwierigkeitsgrade von 1 (sehr leicht) bis 6 (sehr schwierig) vergeben. Bei einem Schwierigkeitsgrad von 5 fiel auch die spätere Zufriedenheit der Arbeitnehmer niedriger aus. Ideal sei laut der Untersuchung ein Schwierigkeitsgrad von 4. Dann sei die spätere Zufriedenheit der Mitarbeiter am höchsten. Ein sehr schwieriges Vorstellungsgespräch könnte Glassdoor zufolge auf eine aggressive Unternehmenskultur hindeuten, die wiederum für unzufriedene Mitarbeiter sorgt.
Bewerbungsprozesse müssen durchdacht sein
Ist das Vorstellungsgespräch hingegen zu leicht, laufen Personaler Gefahr, Fehlentscheidungen zu treffen, weil die neuen Mitarbeiter den Anforderungen an die neue Arbeitsstelle nicht gewachsen sind. Bei einem Schwierigkeitsgrad von 4 sei jedoch gewährleistet, dass Personalverantwortliche die Fähigkeiten eines Bewerbers einschätzen können, während sich dieser beim Interview noch wohl und angemessen behandelt fühlt.
„Die Ergebnisse unserer Studie lassen Personalverantwortliche den Zusammenhang zwischen alltäglichen Einstellungsverfahren und und ihrer Unternehmenskultur besser verstehen. Gute und durchdachte Bewerbungsprozesse führen zu hohen Übereinstimmungen der Voraussetzungen von Bewerber und Stelle, so dass die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeiter verstärkt wird“, ist sich Sonja Perry, Product Manager bei Glassdoor, sicher.
02.11.2015
Siehe auch: Der Bewerbungsprozess – Alle Infos zu Ablauf und Dauer
Bild: Bill Strain | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt