Die Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch

Sie ist so bekannt wie gefürchtet: Die Frage nach den Schwächen und Stärken. Obwohl die Frage in einem Vorstellungsgespräch so sicher kommt wie das oft bemühte „Amen in der Kirche“, jagt sie jedem Bewerber immer wieder aufs Neue Angst ein. Den meisten fällt es dabei um einiges leichter, über ihre Stärken zu sprechen. Kein Wunder, denn kaum etwas, das ein Bewerber hier antwortet, wird ihn ins Aus katapultieren.

Frage nach den Schwächen

Anders verhält es sich mit der Frage nach den Schwächen. Bei der Beantwortung schwingt stets die Angst mit, genau diejenige Eigenschaft zu erwischen, die für den Personaler oder den künftigen Vorgesetzten das Ausschlusskriterium bedeutet. Im Vertrieb sollte man daher nicht gerade ausbaufähige Kommunikationsfähigkeit oder mangelnde Überzeugungskraft anführen.

Die Frage nach den Schwächen kann unterschiedlich formuliert sein

Bei einem Vorstellungsgespräch muss außerdem immer damit gerechnet werden, dass die Frage aller Fragen auch „um die Ecke herum“ gestellt werden kann. Lauten könnte diese etwa: „Wenn wir einen Jugendfreund von Ihnen treffen und ihn fragen würden, welche Eigenschaft er an Ihnen nicht mag, was würde er antworten?“ Noch schwieriger wird es, wenn die Frage lautet: „Welche Ihrer Eigenschaften hat Ihr Chef am meisten an Ihnen kritisiert?“ So oder so: Die Frage nach den Schwächen bedeutet für viele rhetorisches Glatteis.

Bei der Beantwortung geht es dem Fragesteller zwar um Authentizität, jedoch sollte man sich nicht auf eine tiefenpsychologische Ebene hinabbegeben. Die Antwort sollte stets kurz und knapp ausfallen. Als Grundregel gilt, dass sie nicht länger sein sollte als die Frage. Aber Vorsicht vor Standard-Antworten. Personaler und Führungskräfte können „Perfektionismus“ oder „übertriebener Ehrgeiz“ kaum noch hören. Stattdessen sollten sich Bewerber eine tatsächliche Schwäche herauspicken. Am besten jedoch eine, die für den angestrebten Job keine Rolle spielt.

Antwort-Beispiele für Schwächen im Vorstellungsgespräch

  • Ich wollte schon immer mal meine Spanisch-Kenntnisse aufbessern, habe bisher jedoch nicht die nötige Zeit dafür aufbringen können.
  • Wegen meiner sehr unleserlichen Handschrift trage ich wichtige Notizen oder Termine immer gleich in meinem Telefon / Computer ein.
  • Ich habe noch Defizite im Computerprogramm XY (Hier am besten ein Programm wählen, das für die ausgeschriebene Position nicht essentiell ist).
  • Manchmal habe ich Probleme, einen mir unbekannten Ort mit dem Auto zu finden. Vor kurzem habe ich mir aber ein Navigationsgerät zugelegt, das mir viel Stress und Zeit erspart.

Nicht verunsichern lassen!

Den Fehler, den viele Bewerber an dieser Stelle machen ist, sich durch eine darauffolgend eintretende Stille oder fragende Blicke irritieren zu lassen. Manche Bewerber lassen sich dann „in eine Falle locken“ und beginnen, verunsichert noch weitere Schwächen detailliert auszuführen. Hier gilt: Durchhalten, auch wenn diese wenigen Sekunden mitunter unangenehm sein können. Nur wenn explizit nach einer zweiten Schwäche gefragt wird, sollte der Kandidat auch eine nennen. Daher ist es sinnvoll, sich zwei oder drei im Stile der genannten Beispiele zurechtzulegen.

Siehe auch: Warum im Vertrieb arbeiten? Tipps für’s Vorstellungsgsespräch

Bild: Horia Varlan | flickr.com | CC by 2.0

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