Arbeitsatmosphäre: Immer noch Befehl und Gehorsam?

Flache Hierarchien, eine lockere Arbeitsatmosphäre und kurze Entscheidungswege – Unternehmen nutzen in Stellenangeboten die verschiedensten Formulierungen, um für ihr gutes Arbeitsklima zu werben. Das lässt den Eindruck entstehen, dass es heute kaum noch Unternehmen gibt, in denen es – überspitzt ausgedrückt – zugeht wie anno dazumal, als die eigene Meinung, Widerworte und Unwilligkeit mit der Jacke an der Garderobe abzugeben waren.

Arbeitsatmosphäre

Befehl und Gehorsam bestimmen häufig die Arbeitsatmosphäre

Eine Studie der Personalberatung Rochus Mummert zur Arbeitsatmosphäre in deutschen Unternehmen kommt nun aber zu einem überraschenden Ergebnis. Demnach herrscht in jedem vierten Unternehmen noch immer Befehl und Gehorsam. Anders ausgedrückt: Anweisungen der Führungskräfte darf man nicht hinterfragen. Die Chefs kritisieren viel und loben wenig. Dabei ist das für ganze 24 Prozent der insgesamt 1.000 Arbeitnehmer, die man im Rahmen der Studie „Emotionale Führung  am Arbeitsplatz“ befragt hat, Realität.

Ein befehlender Führungsstil findet sich damit in deutschen Unternehmen immer noch am häufigsten. Der Kommandoton a la „Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage!“ ist jedoch nicht unbedingt der ideale Weg, um seine Mitarbeiter zu motivieren. „Unter Befehls- sowie Ergebnisdruck gestaltete Strukturen, Prozesse und Systeme verpuffen dabei nach einiger Zeit meist wirkungslos, da die Veränderungen nicht in den Köpfen und Herzen der Mitarbeiter ankommen“. Davon ist Carsten Vollrath, Partner bei Innovative Management Partner, überzeugt.

Einen kleinen Trost gibt es aber dennoch. Immerhin 23 Prozent der befragten Arbeitnehmer sagten, bei ihnen sei eine coachende Führung üblich. Hier werden die Mitarbeiter individuell gefördert und Aufgaben sinnvoll delegiert.

29.01.2016

Bild: J E Theriot | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

Zurück