Virtuelles Leben: Wichtig ist, was hinten raus kommt!
Kaum jemand macht irgendetwas umsonst! Nicht, dass man immer gleich Geld haben wollen würde für das, womit wir den lieben und langen Tag so unsere Zeit verbringen. Aber einfach nur so agieren? Just for fun? Und selbst dann haben wir ja etwas davon: den Spaß nämlich! Genau damit sind wir auch beim Thema: Was tun Sie so? Was soll dabei rauskommen? Und wie stellen Sie fest, ob wirklich das raus kommt, was Sie sich erhofft haben? All das bezogen auf Ihr virtuelles Leben.
Sich anonym ausprobieren
Neben einem realen Leben führen viele von uns parallel ein virtuelles Leben: bei Xing, LinkedIn oder Facebook, um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen. Wenn das mit einem Avatar, unter einem anonymen Fantasienamen geschieht, fällt das niemandem weiter auf. Man kann leicht unterschiedliche Persönlichkeiten verkörpern. Aus einem 20-jährigen Azubi wird ein gestandener und erfolgreicher Geschäftsmann (oder auch umgekehrt), aus einem in sich gekehrten Denker ein verbal aggressiv auftretender Macher.
So etwas kann interessante Einblicke in die ungelebten Anteile der eigenen Persönlichkeit verschaffen. Es kann – wenn man dieses erprobte Verhalten reflektiert – dazu führen, die eigenen Möglichkeiten im Alltag zu erweitern, ähnlich wie Übungen in einem Seminar zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit. Die Chance in anonymen Foren: Man kann sich ausprobieren und ggf. den eigenen Auftritt optimieren. Ganz anders sieht es aus, wenn Sie mit Ihrem „guten Namen“ auftreten. Und ausprobieren ist nicht unbedingt dort ratsam, wo sich die Zielgruppe aufhält.
Virtuelles Leben und reale Persönlichkeit
Besonders schwierig wird es immer dann, wenn zwischen der virtuellen und der realen Persönlichkeit Unterschiede bestehen. Denn die führen zu Irritationen, sollte man sich irgendwann einmal in der Realität begegnen. Das ist mit der Präsentation in Bewerbungsunterlagen vergleichbar: Man soll Sie wiedererkennen und positiv überrascht sein, wenn Sie persönlich noch kompetenter, noch gewinnender auftreten als in Ihrer Schriftform.
Damit „hinten das rauskommt“, was Sie sich erhoffen, wäre es also sinnvoll, ähnlich wie ein Unternehmen vorzugehen, das seine Marketingkanäle auf deren Wirksamkeit überprüft. Stellen Sie sich die Frage, was Sie in virtuellen Gemeinschaften erreichen wollen.
Wo liegt Ihr Fokus?
Spaß haben? Kontakte knüpfen? Eher privat? Eher fachlich? Sich informieren? Sich als interessanter Arbeitnehmer darstellen? Zugehörigkeit demonstrieren? Unterschiedliche Themen diskutieren? Sichtbar werden? Wenn es jemandem ausschließlich darum geht, Klicks auf sein Profil zu generieren, dann hilft schnell und sicher, Skandalträchtiges zu schreiben, unhöflich zu sein, zu provozieren. Damit fällt man auf, damit wird man bekannt. Ob man etwas davon hat? Manche behaupten: Ja!
Aktivitäten können Werbung für Sie sein. Als Werbebudget brauchen Sie kein Geld, Sie brauchen Zeit für Ihr Engagement und ein bisschen Energie. Wollen Sie eindeutige Belege, dass dieses Engagement sich lohnt? Und wie sähe solch ein Beleg für Sie aus? Woran messen Sie, ob Sie Ihr Budget gut eingesetzt haben oder nicht? Je genauer Sie wissen, was Sie erreichen wollen, um so eher werden Sie das für sich beurteilen können.
Ihre
Sabine Kanzler
Siehe auch: Digitale Manieren – Was Freiherr von Knigge schon wusste
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