Zusatzleistungen: Vorbei am Bedarf der Mitarbeiter
Zusatzleistungen sind in vielen Unternehmen an der Tagesordnung. Dazu gehört etwa die Übernahme von Handykosten, kostenloses Mittagessen in der Firmenkantine, Kinderbetreuung oder Tankgutscheine. Doch eine neue Studie der Unternehmensberatung Towers Watson zeigt, dass Zusatzleistungen häufig an den Bedürfnissen der Mitarbeiter vorbeigehen.
Zusatzleistungen zu unstrukturiert?
Demgemäß ist auch der Ablauf bei vielen Unternehmen unstrukturiert. Laut Towers Watson hat nicht einmal die Hälfte der deutschen Unternehmen den Überblick über den Wert der Zusatzleistungen für ihre Mitarbeiter. Die Flexible-Benefits-Studie zeigt aber auch die Reformbereitschaft vieler Unternehmen. Vornehmlich widmen sie sich verstärkt Neuerungen im Bereich Gesundheitsmanagement.
Zusatzleistungen kosten Geld. Für Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Towers Watson, oft unnötig viel. Insbesondere deshalb, weil die Benefits nicht individuell an die Bedürfnisse einzelner Mitarbeiter angepasst seien. Beispielsweise berücksichtigten sie etwa Alter oder Karrierestufe nicht.
Lediglich 3 Prozent der Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Leistungen zu wählen. Nur 13 Prozent fragen Mitarbeiter nach ihrer Zufriedenheit mit den angebotenen Zusatzleistungen. Knapp ein Drittel der Unternehmen lässt die Belegschaft mitreden, wenn es um die Gestaltung vermögenswirksamer Leistungen, flexibler Arbeitszeiten oder Sportangeboten geht.
Angebote häufig nicht aktualisiert
Flexibilität Fehlanzeige – auch was die häufigste Zusatzleistung, die betriebliche Altersvorsorge angeht. Denn 80 Prozent der Mitarbeiter bekommen ein fertig geschnürtes Gesamtpaket angeboten. Das können sie annehmen. Oder eben nicht.
„Risikoleistungen stellen bis zu 30 Prozent des Gesamtwertes von Pensionsplänen dar. Hierbei alle Mitarbeiter über einen Kamm zu scheren, ist in der Regel höchst ineffizient: So ist beispielsweise eine Hinterbliebenenabsicherung für einen Ledigen wertlos. Flexible Wahlmöglichkeiten können die Attraktivität der Vergütung steigern und das Involvement der Mitarbeiter erhöhen“, so Jasper.
Zudem müssten Zusatzleistungen in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Das geschah im vergangenen Jahr nur bei etwa zehn Prozent der Unternehmen.
Gesundheitsmanagement im Fokus
Bei vielen Betrieben im Fokus: Das Gesundheitsmanagement. Mehr als 50 Prozent bieten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung an. In 45 Prozent der Fälle wurden die Angebote aktualisiert. Am weitesten verbreitet sind Fitnessangebote (90 Prozent), gefolgt von Impfungen (80 Prozent), Ernährungsberatung (72 Prozent) und Rückenschulen (65 Prozent). Auch Burnout-Prävention (58 Prozent) sowie individuelle Gesundheitscoachings werden vergleichsweise häufig angeboten.
21.08.2015
Bild: asenat29 | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt