Das wollen Absolventen 2016
Im Jahr 2016 stehen bei den Absolventen unterschiedlichster Fachrichtungen Tätigkeiten im Marketing an erster Stelle auf der Wunschliste der Einstiegsberufe. Wer im Praktikum festgestellt hat, dass ein Job im Marketing nicht die richtige Wahl ist, entscheidet sich alternativ für eine Laufbahn als Beamter.
Kreativität oder Sicherheit an erster Stelle bei Absolventen
Offenbar bewegen sich die Wunschvorstellungen junger Menschen bei der Berufswahl zwischen den beiden Polen Kreativität oder Sicherheit. Auffallend in der Befragung von Kienbaum ist, dass sich rund 30 Prozent der Studienabgänger für das breite Spektrum der Marketing Jobs entscheiden würden. Dagegen wählen von den 340 Teilnehmern nur etwa fünf Prozent für den Kundendienst.
Insbesondere möchten sich die meisten Befragten beruflich weiterentwickeln. Wer als Marketing Trainee in einem großen Unternehmen beginnt, verspricht sich davon, Schritt für Schritt die eine oder andere Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen.
Zu einem etwas anderen Resultat kommt eine Analyse der Unternehmensberatung EY. Hier wurden 3.500 Absolventen aus 27 Universitäten befragt. Über 30 Prozent suchen laut der Studie einen Einstieg als Beamter im Staatsdienst. In dieser Analyse waren die gängigen Jobs im Marketing weniger gefragt. Auch Kultureinrichtungen oder die Automobilindustrie waren sehr begehrt für ein Praktikum.
Besonders weibliche Absolventen interessieren sich übrigens für einen Einstiegsjob im Staatsdienst. Sie versprechen sich davon, in späteren Jahren Karriere und Familie besser vereinbaren zu können. Eine berufliche Weiterentwicklung steht aber auch in dieser Studie sehr weit oben auf der Beliebtheitsskala.
Weiterentwicklung als höchstes Gut
Interessant ist, dass sich selbst ein ambitionierter Marketing Trainee nicht auf Dauer für die besten Jobs im Marketing entscheidet, wenn die berufliche Weiterentwicklung nicht gegeben ist. Beide Studien weisen darauf hin, dass das Gehalt zwar ein wichtiges Entscheidungskriterium ist, wenn man auf der Suche nach dem ersten Job ist. Doch es ist nicht der allein ausschlaggebende Faktor.
Selbst wenn sich durch ein Praktikum gezeigt hat, dass man im Marketing viel Spaß haben könnte und dass das Gehalt stimmt, wird sich ein junger Einsteiger doch noch anders entscheiden, weil er sich beruflich weiterentwickeln will. Ist diese Chance in seinem Unternehmen zu Beginn der Laufbahn nicht gegeben, steht in späteren Jahren doch noch einmal ein Wechsel an.
Hier bieten spannende Jobs im Marketing gute Perspektiven, während die Chancen im Staatsdienst eingeschränkt sein können. Wer die berufliche Weiterentwicklung sucht, sollte bei einem Berufseinstieg als Beamter unbedingt auf die Rahmenbedingungen achten.
Work-Life-Balance gewinnt an Bedeutung
Die berufliche Weiterentwicklung hängt mit einem weiteren Kriterium für die Berufswahl zusammen, dem junge Absolventen große Bedeutung beimessen. Sicherheit und eine hohe Work-Life-Balance spielen bei der Wahl eine Rolle. Der öffentliche Dienst ist für diejenigen Studierenden sehr interessant, die mehr Wert auf Sicherheit und Planbarkeit legen als auf das Gehalt. Hier machen sich branchenbedingt große Unterschiede bemerkbar.
Wie die Studien zeigen, spielt das Gehalt für diejenigen eine Rolle, die bevorzugt in der Autoindustrie arbeiten möchten, während angehende Beamte mit weniger Geld zufrieden sind. Stark gesunken in der Gunst der Studierenden ist übrigens die Gesundheitsbranche. Selbst ausgeprägte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten reichen nicht aus, um junge Abgänger in dieses Segment zu ziehen.
Die Bankenbranche hat ihren Ruf seit der Finanzkrise wieder leicht verbessert. Dagegen ist die Versicherungsbranche bei Absolventen eher unbeliebt. Selbst bei Studenten, die die berufliche Weiterentwicklung suchen, sind Versicherungsunternehmen für den Berufseinstieg nicht gefragt.
11.10.2016
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