Warum möchten Sie den Arbeitgeber wechseln?

Mehr Gehalt, Entwicklungsperspektiven oder eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Gründe, weshalb man den Arbeitgeber wechseln möchte, sind vielfältig. Genauso zahlreich sind aber auch die Fettnäpfchen, die bei der Beantwortung der Frage »Warum wollen Sie den Arbeitgeber wechseln?« lauern. Und diese Frage kommt im Vorstellungsgespräch bestimmt. Daher sollte man sich eine entsprechende Antwort genau überlegen. Denn manche Beweggründe verlangen durchaus eine gewisse Diskretion.

Arbeitgeber wechseln

Auf keinen Fall lästern!

Zum Beispiel dann, wenn der Chef ein unverbesserlicher Choleriker ohne jegliche Führungsqualitäten ist oder die Kollegen nerven. Hier ist auf jeden Fall Zurückhaltung angebracht. Denn kein Personaler oder zukünftiger Vorgesetzte wird das Lästern oder Meckern über den aktuellen Arbeitgeber gutheißen. Was ist also die »richtige Antwort« auf diese Frage? Falsche Antworten gibt es jedenfalls schon. Dazu gehört auch die folgende:

  • Falsche Antwort: »Die Arbeitsabläufe sind bei meiner jetzigen Firma einfach vollkommen unstrukturiert. Das beginnt schon bei unserer Empfangsdame und endet in der Führungsetage. Da dachte ich mir, es kann ja nur besser werden.«

Wer so antwortet, begeht den Kardinalfehler schlechthin. Denn die sicherste Art, sich selbst ins Aus zu schießen, ist die, über den aktuellen Arbeitgeber herzuziehen. Auch wenn sich einiger Frust aufgestaut hat, sollte man sich im Bewerbungsgespräch zurücknehmen und sich auf keinen Fall zu unbedachten Äußerungen hinreißen lassen. Gewissermaßen ist die Frage, warum man den Arbeitgeber wechseln möchte, ein Test, ob genau das passiert. Das lässt sich leichter vermeiden, wenn man den Fokus auf sich selbst legt. Etwa so:

  • Besser: »Ich bin zufrieden mit meiner jetzigen Situation, glaube aber nach reiflicher Überlegung, dass ich meine Möglichkeiten, mich dort weiterzuentwickeln weitgehend ausgeschöpft habe. In der angestrebten Position als XY sehe ich die ideale Chance, mich verstärkt dem Bereich XY zu widmen und an anspruchsvollen Aufgaben weiter zu wachsen.«

Ein Kandidat, der so antwortet, signalisiert gleich mehrere Dinge. Zum Beispiel, dass er die wichtige Entscheidung für einen Jobwechsel nicht überstürzt getroffen hat und seinen aktuellen Arbeitgeber dennoch schätzt. Zudem zeigt der Bewerber, dass er bereit ist, Neues zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Arbeitgeber wechseln? Begründung muss nicht schonunglos ehrlich sein

Schonungslose Ehrlichkeit ist auch in anderen Punkten nur bedingt ratsam. Insbesondere dann, wenn es um Themen wie Gehalt, mehr Urlaubstage oder schlicht die Möglichkeit der Gleitzeitregelung geht. Bei Sätzen wie »Ich habe gehört, dass Sie ganz gut zahlen« über »Ich hoffe, dass ich ab nun mehr Zeit mit meinem Kind verbringen kann« bis hin zu »Ich spare morgens eine halbe Stunde Arbeitsweg« oder »Ich hab das Gefühl, dass mir bald gekündigt wird« handelt es sich zwar um Antworten, die beinah herzerfrischend ehrlich sind, in einer solchen Situation jedoch absolut nichts verloren haben.

Bewerber sollten sich immer fragen: Was hat der Arbeitgeber davon, mich einzustellen? und ihre Antwort auf diesen Gesichtspunkt ausrichten. Denn die Frage, warum man den Arbeitgeber wechseln möchte, zielt meist weniger darauf ab, warum man nicht mehr für den alten Arbeitgeber tätig sein möchte, sondern viel mehr darauf, warum man ein neues Unternehmen (dieses Unternehmen) ins Auge gefasst hat. Im Grunde handelt sich dabei – in etwas abgewandelter Form – um eine Frage nach der Motivation. Eine gute Antwort könnte beispielsweise auch so aussehen:

  • »Ich fühle mich bei meinem aktuellen Arbeitgeber zwar wohl, mich reizt jedoch das Arbeiten in einem internationalen Umfeld. Als ich mich auf Ihrer Firmenhomepage über Ihre Unternehmenskultur informiert habe, hatte ich das Gefühl: Das passt. Spannend finde ich besonders die Möglichkeit, auch in Zweigstellen im Ausland Erfahrungen sammeln zu können.«

Damit verdeutlicht der Kandidat einerseits, dass er sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hat. Andererseits aber auch, dass er sich mit dessen Werten identifizieren kann. Und das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine dauerhafte Zusammenarbeit überhaupt.

Siehe auch: Jobhopping – Ein Problem für die berufliche Karriere?

Bild: Gerhard Haindl | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

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