Ausbildung im Vertrieb: Perspektiven und Chancen
Veröffentlicht 24.10.2016 | Update 17.09.2021
Jeder junge Mensch stellt sich irgendwann die Frage: Was möchte ich einmal beruflich machen? Eine Ausbildung oder ein Studium legen den Grundstein für den späteren Karriereweg. Frisch von der Schulbank weg hat man allerdings erst einmal die Qual der Wahl. Denn mehr als 300 staatlich anerkannte Ausbildungsberufe sowie unzählige Studiengänge* in über 190 verschiedenen Fachrichtungen machen die Entscheidung ganz bestimmt nicht leicht. Wie wäre es mit einer Ausbildung im Vertrieb? Traumjob Vertriebler?! Diesen Gedanken hegen wohl nur die wenigsten. Dabei gibt es im Sales Bereich tolle Karrierechancen und Vertriebsmitarbeiter werden von Unternehmen händeringend gesucht. Doch die Vertriebsbranche genießt so ihren ganz eigenen Ruf. Dass man zum Verkaufen geboren sein muss, ist eines der Klischees, das sich hartnäckig hält. Und der Komiker Loriot hat mit seinem legendären Sketch den klinkenputzenden Vertretern ein nachhaltiges Denkmal gesetzt.
↓ Was macht man im Vertrieb?
↓ Welche Berufe im Vertrieb kann man lernen?
↓ Ist eine Sales Karriere auch ohne Ausbildung im Vertrieb möglich?
↓ Fazit
Was macht man im Vertrieb?
Aber Vertrieb ist viel mehr. Er bildet die Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden. Er sorgt für die Umsätze und sichert damit den unternehmerischen Erfolg. Das gilt im Privatkundengeschäft und erst recht im B2B-Bereich. Wie entscheidet ein Energieversorger, von welchem Unternehmen er sein Kraftwerk bauen lässt? Wie die Supermarktkette, wessen Einkaufswagen durch ihre Läden rollen oder ein Restaurant, von welchem Serviceanbieter es im Sanitärbereich die Hygienetechnik ausstatten lässt? Bei alledem spielt der Vertrieb eine entscheidende Rolle.
Nur mit gut ausgebildeten Mitarbeitern, die neben Fachwissen ein besonders Händchen im Umgang mit Menschen haben, gelingt es, passende Kunden zu finden, sie umfassend zu beraten und schließlich Produkte zu verkaufen oder Verträge abzuschließen. Im After Sales dreht sich alles um Service, Kundenbetreuung und Kundenbindung. Und hinter den Kulissen braucht jede Vertriebsorganisation ein Team, das wichtige administrative Aufgaben erledigt.
Sicherlich kommt es bei der Berufswahl auf persönliche Neigungen und Fähigkeiten an. Für alle, die kontaktfreudig sind, gerne erklären und andere begeistern können; die Organisationstalent besitzen und Verantwortung übernehmen sowie eigenständig arbeiten wollen, ist eine Ausbildung im Vertrieb keine schlechte Wahl. Zumal es wegen der vielfältigen Aufgaben ganz verschiedene Karrierewege und Möglichkeiten für einen Berufseinstieg gibt.
Welche Berufe im Vertrieb kann man lernen?
Oft heißt es, dass gar keine spezielle Ausbildung im Vertrieb existiert. Diese Aussage ist nicht ganz falsch, aber eben auch nicht ganz richtig. Man kann zwar beliebte und bekannte Vertriebspositionen, wie Account Manager, Sales Manager oder Außendienstmitarbeiter, tatsächlich nicht wie andere Berufe in der Berufsschule lernen. Allerdings legt die eine oder andere Ausbildung – insbesondere im kaufmännischen Bereich – den Grundstein dafür, in einem Job als Account oder Sales Manager zu arbeiten. Manche Unternehmen bieten solche Ausbildungsplätze bereits mit Schwerpunkt Vertrieb an, beispielsweise zum Kaufmann für Büromanagement. Auch die Ausbildung zum Versicherungskaufmann oder IT-Kaufmann öffnet die Tür zu einer Karriere im Vertrieb.
In den vergangenen Jahren sind viele Studiengänge – zum Teil dual – entstanden, die sich für einen Berufseinstieg im Sales eignen. Ideale Voraussetzungen für den technischen Vertrieb vermittelt zum Beispiel ein Studium im Wirtschaftsingenieurwesen mit der Spezialisierung auf Marketing und Vertrieb. Außerdem gibt es Studienangebote im Marketing und Vertriebsmanagement sowie solche, die auf bestimmte Branchenbereiche zugeschnitten sind. Wer sich bereits nach der Schule ganz sicher ist, dass Vertriebler eben doch ein Traumjob ist, kann also ganz gezielt ein Studium oder eine Ausbildung im Vertrieb direkt beginnen.
Ist eine Sales Karriere auch ohne Ausbildung im Vertrieb möglich?
Was aber, wenn man etwas ganz anderes gelernt oder studiert hat? Kann man auch ohne den Vertrieb von der Pike auf zu kennen, dort seine berufliche Zukunft finden? Ganz klar: Ja! Im Vertrieb arbeiten viele Quereinsteiger, die eigentlich branchenfremde Berufe haben. Ambitionierten Menschen mit guten Kommunikationsfähigkeiten und Serviceorientierung bietet man gerne die Chance, sich im Vertriebsbereich zu beweisen. Das nötige Handwerkszeug wird in solchen Fällen durch spezielle Vertriebstrainings und Schulungen vermittelt. Quereinsteiger absolvieren ihre Ausbildung im Vertrieb quasi durch ein intensives Training on the Job.
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Und auch an Weiterqualifizierungsmöglichkeiten mangelt es nicht. So kann man selbst ohne Abitur mit der entsprechenden Berufserfahrung zum Vertriebsfachwirt bzw. Fachberater im Vertrieb aufsteigen, ein berufsbegleitendes Studium zum Handelsfachwirt absolvieren oder sich als Vertriebsassistent qualifizieren. Für Hochschulabsolventen, die sich noch unsicher sind, ob sie im Vertrieb ihr berufliches Zuhause finden, eignet sich ein Traineeprogramm als perfekter Karriereeinstieg. Dort durchlaufen sie verschiedene Stationen und lernen die verschiedenen Facetten in Vertrieb und Marketing in der Praxis kennen.
Fazit
Der moderne Vertrieb gilt als Herz und Motor eines Unternehmens. Er ist beratungs- und serviceorientiert und investiert viel in sein Kundenbeziehungsmanagement. Gebraucht werden engagierte Menschen mit Fachwissen und Leidenschaft für ihren Beruf. Und die sind für Unternehmen gar nicht so leicht zu finden. Vertriebsmitarbeiter gehören nämlich regelmäßig zu den meistgesuchten Berufsgruppen am Stellenmarkt. Eine Ausbildung im Vertrieb, ein Studium oder ein Quereinstieg kann einen Job mit Zukunft bedeuten. Bewerbern stehen dabei viele Optionen und Karrierechancen offen.
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*laut studieren. de (↗) gibt es 2021 in Deutschland 21.295 verschiedene Studiengänge
Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Vertriebsmitarbeiter“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
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