Bewerbungsprozess: Antwortverhalten bemängelt

Trotz des vieldiskutierten Fachkräftemangels fühlt man sich in der Position des Bewerbers nicht selten als Bittsteller. Vor allem dann, wenn nach dem Versenden einer Bewerbung … nichts passiert. Dass Bewerber häufig nicht einmal eine Eingangsbestätigung oder eine Absage erhalten, ist keine Seltenheit. Das zeigt auch eine Studie des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag von Talents Connect. Demnach sehen die Deutschen das Thema Bewerbungsprozess insgesamt eher kritisch. Vor allem wenn es um das  Antwortverhalten der Unternehmen geht.

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Drei bis vier Wochen bis zur Rückmeldung

Ganze 40 Prozent der 1055 Befragten gaben an, im Schnitt drei bis vier Wochen auf eine Rückmeldung gewartet zu haben. Mehr als 20 Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie überhaupt keine Antwort auf ihre Bewerbung erhalten haben. In Anbetracht der Tatsache, dass 59 Prozent zehn oder deutlich mehr und 25 Prozent sogar mehr als 40 Bewerbungen abgeschickt haben, beinhaltet dieses Ergebnis großes Frustpotential.

Dass der Bewerbungsprozess in vielen Fällen ein „klassisches Beispiel misslungener Kommunikation“ ist, bestätigt auch YouGov-Vorstand Holger Geißler. „Wir sehen in ganz vielen Fällen, dass das, was der Jobsuchende absendet, nicht wirklich gebührend in Empfang genommen wird.“

Stellenanzeigen mit wenig Informationsgehalt

Für ihn stehe dabei die Stellenanzeige am Anfang der Kommunikation zwischen Unternehmen und Bewerber. Und genau die sind wenig zufriedenstellend. So wird der Informationsgehalt von 42 Prozent der Befragten als schlecht oder eher schlecht bewertet.

Lediglich 16 Prozent empfinden Stellenanzeigen als gut oder eher gut. Und das hat Folgen, ist sich Robin Sudermann, Mitgründer von Talents Connect sicher: „Sind die Informationen in der Anzeige unzureichend oder zu oberflächlich, dann weckt sie falsche Erwartungen bei den Kandidaten. Dadurch erhalten viele Unternehmen unpassende Bewerbungen und Arbeitsuchende haben es schwerer, den passenden Arbeitgeber zu identifizieren“, so Sudermann.

Bewerbungsprozess am Bewerber vorbei

Beispiele für eine missglückte Kommunikation mit Bewerbern gibt es übrigens auf der Seite goldenerunkelruebe.de. Die „goldene Runkelrübe der HR-Kommunikation“ wird jedes Jahr verliehen. „Geehrt“ werden beispielsweise das schlechteste Karriere-Video oder die schlechteste Stellenanzeige. Hohe Gewinnchancen dürfte eine Anzeigen haben, mit der man einen Social Media Manager gesucht hat. Bewerbungen werden allerdings ausschließlich auf dem Postweg entgegengenommen. Aha.

Siehe auch: Fehlende Qualifikationen – Trotzdem bewerben?

Bild: psd | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

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