Brüche im Lebenslauf richtig erklären

Eine Arbeitnehmerin kündigt ihren ersten Job, um ein Studium anzufangen. Nur um einige Monate später festzustellen, dass ihr die Fachrichtung und die Ausrichtung auf die Theorie nicht liegt. Ein anderer forciert seine Beförderung in eine Führungsposition und bittet seinen Chef ein halbes Jahr später, ihm seinen alten Job wiederzugeben. Beide haben eines gemeinsam: Sie sind (auf den ersten Blick) gescheitert. Jetzt müssen sie diese Brüche im Lebenslauf dokumentieren und sich damit bewerben.

Brüche im Lebenslauf

Wie erklärt man die Brüche im Lebenslauf?

Wie erklärt man das dem zukünftigen Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch? Denn mit Fragen dazu müssen Kandidaten in jedem Fall rechnen. Für Personaler ist das zugleich die perfekte Gelegenheit, zu ergründen, wie der Bewerber mit Fehlern umgeht. Auch ob er dazu stehen kann oder seine persönlichen Lehren gezogen hat. Unangenehm sind Fragen nach Brüchen im Lebenslauf natürlich trotzdem.

Wer eingeladen wird, hat den Fuß schon in der Tür

Die gute Nachricht ist: Wer zum Vorstellungstermin eingeladen wurde, ist trotz eines Bruches interessant genug, um für die Position in Frage zu kommen. Das heißt, jetzt geht es darum, sich optimal vorzubereiten und auf die Frage nach Brüchen im Lebenslauf gefasst zu sein. Zum Beispiel, wenn der Personaler fragt: Ich habe gesehen, Sie haben schon mal ein Studium abgebrochen. Wie sind Sie zu diesem Entschluss gekommen?

Diese Fehler sollten Bewerber unbedingt vermeiden:

  1. Von der Frage ablenken oder eine schwammige Antwort geben à la: „Das ist kein schönes Thema, können wir nicht darüber sprechen, welchen Mehrwert ich Ihrem Unternehmen biete?“
  2. Schuldzuweisungen aussprechen im Sinne von: „Meine Eltern haben mich quasi gezwungen und mich nur unter dieser Bedingung finanziell unterstützt.“
  3. Eine halbe Stunde lang die Lebensgeschichte „herunterbeten“ und sich endlos erklären, wie es dazu kommen konnte.

Mit allen Aussagen schießt sich der Kandidat schnell selbst ins Aus. Die erste Antwort erzeugt den Eindruck, dass er nicht zu seinen Fehlern steht und Probleme weg ignoriert. Mit der zweiten verdeutlicht er, dass er bei persönlichen Fehlentscheidungen gerne anderen die Schuld in die Schuhe schiebt und nicht gerne Verantwortung für sein eigenes Verhalten übernimmt. Während die dritte schlichtweg den Eindruck von Unprofessionalität vermittelt.

Brüche im Lebenslauf nicht größer machen, als sie sind

Besser ist es, in zwei, drei Sätzen schlüssig zu erklären, wie es dazu kam, etwa so:

„Ich habe während eines Praktikums schnell festgestellt, dass mir der Bereich XY mehr liegt und mich daher dazu entschlossen, den Direkteinstieg in diesem Bereich zu wagen. Ich habe die Entscheidung nicht bereut, denn jetzt habe ich die Voraussetzungen auf dem Gebiet XY durchzustarten.“

Auch eine vermeintlich kaum zu rechtfertigende Degradierung kann schlüssig begründet werden. Zum Beispiel mit dieser sinngemäßen Antwort:

„Die Beförderung wurde auf meinen eigenen Wunsch hin rückgängig gemacht. Ich habe die Entscheidung damals getroffen, um mehr Zeit für meinen schwerkranken Vater zu haben. Jetzt möchte ich mich vermehrt wieder in die Richtung XY orientieren.“

Wichtig ist, dass Bewerber zu ihren Fehlentscheidungen stehen. Dass sie zeigen, dass sie ihren Fehler nicht als Stigma sehen und dass sie das Beste daraus gemacht haben. Am Ende ist das Gesamtbild wichtig und dass der Bewerber glaubhaft klar macht, warum die angestrebte Position genau die Richtige ist.

Bild: Chris Wolcott | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

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