Erster Satz im Anschreiben: Floskeln vermeiden
Das Stellenangebot klingt überzeugend, die erforderlichen Qualifikationen sind da und auch sonst scheint alles zu passen. Da fehlt ja eigentlich nur noch ein Anschreiben, das den Personalverantwortlichen spontan vom Hocker reißt – die Frage ist nur wie? Die meisten Kandidaten wissen, dass sie im schlimmsten Fall gegen Hunderte anderer Bewerber konkurrieren. Diese Tatsache trägt jedoch nicht gerade dazu bei, die Kreativität zu steigern. Stattdessen führt der (selbst auferlegte) Druck eher zu verkrampften, holprigen Formulierungen, die so viel Überzeugungskraft haben wie ein zu leise eingestellter Wecker am Montagmorgen. Vor allem ein guter erster Satz im Anschreiben will erst einmal gefunden sein. Ein Satz, der sofort Aufmerksamkeit erzeugt.
Einleitungsfloskeln sollten Bewerber vermeiden
Denn der erste Satz im Anschreiben entscheidet häufig darüber, ob ein überarbeiteter Personaler, der sich nach Feierabend noch Zeit nimmt, Bewerbungen durchzusehen, die eigene Mappe auf dem Stapel der interessanten Kandidaten mit Option auf ein Vorstellungsgespräch oder auf dem mit der Aufschrift „Absagen“ einsortiert. Wer seine Bewerbung mit „Hiermit bewerbe ich mich…“ beginnt, landet mit ziemlicher Sicherheit auf dem zuletzt genannten. Auch ein Einstieg à la „Mit großem Interesse habe ich die Stellenanzeige XY gelesen…“ entlockt dem Personaler im besten Fall ein müdes Gähnen. Vermutlich wird er nicht mehr weiterlesen.
Das Geheimnis klingt im Grunde logisch: Ein erster Satz im Anschreiben muss so verfasst sein, dass ein Weiterlesen praktisch unumgänglich wird. Um welche Position es sich handelt und wo das Stellenangebot gefunden wurde, gehört nämlich in die Betreffzeile. Am einfachsten ist es da noch, wenn der Bewerber im Vorhinein telefonisch Kontakt aufgenommen hat und sich im ersten Satz darauf beziehen kann. Für alle anderen gilt: Einleitungsfloskeln lieber weglassen. Im ersten Satz ist es wichtig, auf den Punkt zu kommen, sehr konkret zu werden und Interesse zu wecken, denn der Personaler hat wenig Zeit.
Es ist wichtig, sich von anderen Bewerbern abzuheben, sich gleichzeitig jedoch an den Ton des Unternehmens, den man dem Stellenangebot oder der Firmenwebsite entnimmt, anzunähern. Bei einem Start-up darf es kreativer und frecher zugehen als bei einem gesetzten, traditionellen Unternehmen. Auch sonst sollte der erste Satz verdeutlichen, wo sich der Kandidat bewirbt – ganz individuell zugeschnitten auf das jeweilige Unternehmen.
Erster Satz im Anschreiben – Beispiele:
• Bei einer Bewerbung als Area Sales Manager im Bereich Gastronomie könnte der erste Satz lauten: „Als ausgebildete(r) Hotelfachwirt(in) habe ich in meiner letzten Position erfolgreich die Einführung eines neuen Produktportfolios in der Getränkebranche betreut und namhafte Gastronomiekunden gewinnen können.“
• Als Gebietsverkaufsleiter könnte der Einstiegssatz so aussehen: „Sie suchen jemanden, der Markttrends erkennt und Absatzpotentiale lokalisiert? Als erfahrener Vertriebsingenieur ist genau das mein Markenzeichen, zum Beispiel habe ich …“
• Bei einer Bewerbung als Senior Key Account Manager in der Automobilbranche kann das Anschreiben so beginnen: „Nach zehn erfolgreichen Jahren im Vertrieb des Autobauers XY sehe ich mich optimal auf einen Einsatz im internationalen Umfeld vorbereitet.“
Fragen, die bei der Formulierung helfen:
Folgende Fragen sollten sich Bewerber bei der Formulierung des ersten Satzes stellen:
- Was hebt mich von anderen Kandidaten ab?
- Warum passe ich perfekt auf die Stelle?
- Welche bereits gesammelten Erfahrungen machen mich zum idealen Kandidaten?
- Was würde mich aus Sicht des Personalers überzeugen?
- Was ist die Kernaussage des Stellenangebotes und wie kann ich diese im ersten Satz überzeugend auf mich als Bewerber übertragen?
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Bild: Drew Coffman | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt