Der Feel-Good-Manager – Nomen est Omen?

Welches Bild entsteht vor Ihrem inneren Auge, wenn Sie an „wohlfühlen“ denken? Oder neudeutsch an „feel good“? Liegen Sie am Strand? Tanzen Sie über imaginäre Wolken? Oder sitzen Sie gar auf Ihrem Bürostuhl oder im Dienstwagen auf dem Weg zum Kunden? Mit „feel good“ im Namen wird viel beworben: Nahrungsergänzungsmittel, Diätprodukte, Anleitung für ein Work-out. Ein Kosmetik- und Nagelstudio hat es im Namen, ein Reiseveranstalter garantiert damit gelungene Motorradreisen. Und nun auch der Feel-Good-Manager, der für gute Stimmung im Unternehmen, für Mitarbeiterbindung  für Arbeitszufriedenheit zuständig sein soll.

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Mehr Spaß bei der Arbeit mit dem Feel-Good-Manager?

Er sei Vermittler zwischen Chefetage und Angestellten, soll Mitarbeiterwünsche, die in eine Art Kummerkasten eingeworfen werden können, aufnehmen, Events planen, Obst kaufen, Masseure organisieren … eben alles das in die Wege leiten, was man so braucht, um sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Ein Bespaßer im Unternehmen also? Der Anspruch ist größer: Er soll für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer wertschätzenden Unternehmenskultur sorgen.

Sie glauben es nicht? Sie haben Bedenken, ob so jemand das alles wirklich erreichen kann? Zweifeln Sie etwa am Erfolg und der Qualität von Dienstleistungen, die das Wohlfühlen im Namen haben? Denn schließlich wissen wir doch: Nomen est omen! Oder für alle, die nicht „Asterix“ gelesen haben oder in der Schule von Latein verschont wurden: Der Name ist Programm!

Natürlich möchte sich jeder wohlfühlen. Am besten immer. Und wenn dann noch andere dafür sorgen, dann ist das – ja was eigentlich? Prima, weil ich mir dann keine Gedanken mehr machen muss, was für mich zum Wohlfühlen dazu gehört? Weil ich dann bekomme, was ich brauche? Aber was brauche ich eigentlich, um mich wohlzufühlen?

Was braucht es zum Wohlfühlen?

Nehmen wir mal an, Sie machen Urlaub. Was gehört zu einem gelungenen Urlaub dazu? Für die meisten ist das erst mal ein Hotel, das so aussieht wie auf den Bildern und in der Beschreibung und das sich nicht nach der Ankunft in der Realität als eine mittels Photoshop angehübschte Bruchbude entpuppt. Dazu gehören Sauberkeit der Zimmer, gutes Essen, zuvorkommender Service, das Freizeitangebot, das versprochen wurde. Wenn das alles vorhanden ist und auch noch die Sonne scheint, dann ist schon mal eine Menge gut. Es ist zwar noch kein Traumurlaub, aber man fühlt sich wohl. Ein Animateur, der – on top – noch für gute Stimmung sorgt, ist dann für manchen eine angenehme Zugabe, die die ganze Sache rund macht.

Nehmen wir weiterhin an, Sie sind an Ihrem Arbeitsplatz. Was gehört zu einem gelungenen Arbeitsalltag dazu? Eine Tätigkeit, die die Balance zwischen spannenden Aufgaben und Routine findet, ein Aufgabe, mit der man sich (wenigstens teilweise) identifizieren kann, ein angemessenes Gehalt, wenigstens ein paar nette Kollegen und ein gerechter Chef, der hin und wieder positives Feedback gibt. Dazu das Gefühl, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Wenn das alles vorhanden ist, dann schätzen sich sehr viele Arbeitnehmer glücklich. Der Traumjob ist es vielleicht nicht, aber wer einigermaßen realistisch ist, der weiß: Traumjobs gibt es für die wenigsten ein ganzes Arbeitsleben lang. Wenn es dann noch einen Feel-good-Manager im Unternehmen gibt, der sich um die Stimmung der Mitarbeiter kümmert, dann ist das eine angenehme Zugabe, die die ganze Sache rund macht.

Und wenn das ganze Umfeld nicht stimmt?

In Ihrem Unternehmen gibt es keinen Feel-Good-Manager? Würden Sie denn gerne so jemanden haben? Könnte er bei Ihnen etwas bewirken? Gingen Sie dann lieber zur Arbeit, wären zufriedener und damit leistungsfähiger? Oder stinkt (wie es so schön heißt) bei Ihnen der Fisch vom Kopfe her? Und wäre damit, Ihrer Meinung nach, jede Mühe sowieso vergeblich?

Nomen est omen, der Name ist Programm! Hoffen wir, dass Feel-Good-Manager alle in einem Unternehmensumfeld arbeiten, in dem es ihnen überhaupt ermöglicht wird, sich ums Wohlfühlen zu kümmern. Denn ein immer gefüllter Obstkorb zur freien Bedienung, ein Fußballkicker für die kreativen Pausen und zehn Sorten Softdrinks zur Auswahl machen verrückte Manager oder schikanöse Chefs nicht wett.

Ihre
Sabine Kanzler

Bild: Stephen Brace | flickr.com | CC BY 2.0 | Ausschnitt

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