Der Hochstapler-Komplex – und wie man damit umgehen kann
In der heutigen Zeit sind Ratgeber besonders beliebt. Zu jeder Eigenheit, zu jedem Charakterzug und zu jedem Wunsch nach Veränderung im eigenen Leben scheint es einen Ratgeber zu geben. In der Welt der Ratgeber gibt es nahezu auf jede Frage eine Antwort, oder etwa nicht? Doch wie sieht es eigentlich mit Themen aus, die nicht so oft vorkommen? Schon einmal etwas von dem sogenannten Hochstapler-Komplex gehört? Was ist das, wie äußert dieser sich und noch viel wichtiger: Wie kann ich dagegen vorgehen?
Was ist der Hochstapler-Komplex?
Der Hochstapler-Komplex beschreibt die Skepsis der eigenen Performance gegenüber und die Angst davor, dass die schlechte Performance bei Kollegen oder dem Chef auffliegen könnte. Dieser Komplex wird von Betroffenen oft damit beschrieben, dass sie sich in ihrem Job unwohl fühlen, weil sie selbst der Meinung sind, dass sie eigentlich nichts können. Oftmals sind von diesem sogenannten Hochstapler-Komplex Arbeitnehmer betroffen, die in Branchen arbeiten, in denen Feedback ein wichtiges Thema ist. Hierzu gehören der Vertrieb, das Marketing und auch der Bereich Consulting.
Wo kommt der Hochstapler-Komplex her?
Oftmals sind Menschen von dem Hochstapler-Komplex betroffen, die eigentlich von Kunden und Kollegen gutes Feedback bezüglich der eigenen Performance bekommen. Trotz des positiven Feedbacks zweifeln die Menschen an sich selbst, haben teilweise das Gefühl, sie können nichts und haben Angst davor aufzufliegen. Doch wo kommt dieses Gefühl her? Karriereberater erklären dies relativ einfach: Oftmals handelt es sich bei dem Hochstapler-Komplex nicht um die Angst vor dem Auffliegen, sondern vielmehr geht es um Angst vor Kritik. Letztendlich ist es ein Wunsch vieler Menschen, dass sie von anderen gemocht werden. Negatives Feedback würde dem widersprechen. Daher sind es oftmals Menschen in Führungspositionen, die unter dem Hochstapler-Komplex, welcher auch als Impostor-Syndrome bekannt ist, leiden.
Wie kann man selbst dagegen vorgehen?
Selbstvertrauen gilt hier als eine der Schlüsselkomponenten. Bei dem Hochstapler-Komplex ist es oftmals so, dass der Betroffene gar nicht wirklich schlechte Leistung bringt. Die Problematik spielt sich im Inneren eines jeden einzelnen ab. Daher ist es hier wichtig, sich selbst zu hinterfragen. Was kann ich? Wie gut kann ich etwas? Woran muss ich noch arbeiten? Es geht darum, sich selbst und die eigene Performance zu akzeptieren und sowohl zu den eigenen Stärken als auch Schwächen zu stehen. Dies hat weniger damit zu tun, was die anderen von einem halten, denn viel wichtiger ist, was man selbst von sich denkt. Das eigene Können definiert sich nicht zwangsweise über eine umfassende Allgemeinbildung oder gute Schulnoten. In vielen Jobs sind Menschen in einer Führungsposition, die während ihrer Laufbahn durch Authentizität, Empathie und großes Improvisationstalent überzeugen können. Dies sind Talente, die durchaus positiv sind und bei denen von einem Hochstapler auf keinen Fall die Rede sein kann. Erkenne auch diese Talente bei dir selbst an und nehme positives Feedback von Kollegen und Kunden dankend an, das kommt schließlich nicht von irgendwoher!
Titelbild: Adobe Stock; fizkes