Jobinterview: Keiner kauft die Katze im Sack
Keiner kauft Katzen im Sack! Sie auch nicht. Da werden vor einer größeren Anschaffung Bekannte befragt, Kataloge gewälzt, Testberichte verglichen, Verkäufer gelöchert. „Ganz normal!“ sagen Sie. „Schließlich will ich etwas Vernünftiges für mein Geld bekommen!“ Recht haben Sie! Sobald es aber um Bewerbungsverfahren geht und die Unternehmensvertreter dem Kandidaten im Jobinterview auf den Zahn fühlen und auch einmal unangenehme Fragen stellen, dann fühlt der sich leicht unter Druck gesetzt und wie in einer Prüfungssituation. Und das findet er erst mal gar nicht gut. Dabei wollen Personaler und zukünftiger Vorgesetzter doch nur das gleiche wie jeder andere auch: Die Katze nicht im Sack kaufen.
Gelassen ins Jobinterview
Wer sich das klar macht und auch akzeptiert, der kann gelassener in ein Jobinterview gehen. Man hat Sie eingeladen. Sie können also davon ausgehen, dass man Ihnen nach Ihrer Papierform den Job zutraut. Sie haben in Ihren Unterlagen ein attraktives und auch realistisches Bild von sich gezeichnet? Natürlich etwas aufpoliert, das ist legitim, denn Sie beWERBEN sich ja. Weil jeder weiß, dass Werbebotschaften das Positive herausstreichen, akzeptiert man das. Und Sie wissen ja, was Sie können.
Wer ein Jobinterview führt, hat ein Interesse daran, die ausgeschriebene Stelle zu besetzen. Es sitzen Ihnen also keine Feinde gegenüber, die grundsätzlich Übles im Sinn haben. Sie sind trotzdem nervös? Auch das wird man verstehen und Ihnen keinen Strick draus drehen. Denn die Nervosität der Anfangsphase vergeht ja normalerweise im Laufe eines Gespräches. Je vertrauter man mit der Situation wird, desto mehr steigt die Sicherheit.
Wenn der Lack abgeht
Bei manchen Leuten vergeht die Nervosität allerdings auch nicht. Ganz im Gegenteil: Sie wächst! Da hat einer Sprachkenntnisse angegeben, die er so gar nicht hat. Auf einmal sieht er sich völlig überraschend in ein Gespräch in dieser Fremdsprache verwickelt. Oder der, der sich als Fachmann in Sachen Projektmanagement dargestellt hat. Und nun zugeben muss, dass die Projekte gar nicht so international und das verwaltete Budget eher überschaubar war. Vielleicht ist da auch der begnadete Vertriebsmitarbeiter mit besonderen Fähigkeiten in der Telefonakquise, der nun entsetzt auf das Telefon schaut, weil man ihn aufgefordert hat, dieses Versprechen unter Beweis zu stellen. Oder auch der Bewerber, der etwas über die Darstellung des Produktspektrums auf der Unternehmenswebsite sagen soll…
„Selber schuld!“ werden Sie sagen, denn Ihnen passiert so etwas nicht. Sie informieren sich vorher und haben immer noch den Satz von Oma im Ohr „Kind, ehrlich währt am längsten!“ Und ergänzen den, lebenserfahren und abgehärtet durch so manche berufliche Begebenheit: „… jedenfalls so ehrlich, dass ich nicht schon beim ersten scharfen Blick der schamlosen Übertreibung überführt werde!“
Alles wird gut!
Ihre Sabine Kanzler
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