Kündigungsgrund? Unzufrieden mit dem Chef!

Wenn Mitarbeiter unmotiviert sind, ihr Potential nicht ausschöpfen oder überdurchschnittliche Fehlzeiten aufweisen, liegt das nicht selten am direkten Vorgesetzten. Demnach sind Führungskräfte für viele Mitarbeiter der häufigste Kündigungsgrund. Das hat der Gallup Engagement Index ergeben, der neben der Mitarbeitermotivation den Themenschwerpunkt auf Führungskräfte legt.

Kündigungsgrund

Schlechtes Führungsverhalten als Kündigungsgrund

Insgesamt 24 Prozent gaben an, aus diesem Grund auch schon einmal gekündigt zu haben. Vor allem um das eigene Wohlbefinden zu verbessern. „Wenn das Führungsverhalten nicht stimmt und die Situation am Arbeitsplatz schlecht ist, leiden letztlich die Mitarbeiter psychisch und physisch darunter“, sagt Marco Nink, Senior Practice Consultant bei Gallup, und ergänzt: „Dies kann auch gravierende Auswirkungen auf das private Umfeld haben. Niemand gibt Stress am Werktor oder am Empfang ab, wenn er nach Hause geht, sondern nimmt ihn mit“.

Im Vergleich zu den Vorjahren sind die befragten Mitarbeiter jedoch etwas zufriedener mit ihren Vorgesetzten. So zeigten sich 28 Prozent „äußerst zufrieden“ – im Jahr 2010 waren es noch lediglich 21 Prozent.

So sieht die „typische“ Führungskraft aus

  • 45,8 Jahre alt
  • Männlich (75 Prozent)
  • arbeitet Vollzeit (87 Prozent)
  • verfügt als formale Bildung mindestens über einen Realschulabschluss (88 Prozent)
  • hat im Schnitt 9,7 Jahre Berufserfahrung
  • führt weniger als zehn Mitarbeiter (52 Prozent)
  • hat bei 1,7 Unternehmen Führungserfahrung gesammelt
  • durchschnittliche Wochenarbeitszeit liegt bei 43,3 Stunden pro Woche
  • hält sich für angemessen bezahlt (59 Prozent)

Was macht gute Führung aus?

„Die drei Z für hervorragende Führung sind Zugänglichkeit, Zuständigkeit und Zielorientierung und damit verbundene Verhaltensweisen, die über die zentralen Bedürfnisse am Arbeitsplatz – etwa konstruktivem Feedback, Lob und Anerkennung für gute Arbeit oder die Einbindung von Mitarbeitern in Entscheidungen – hinausgehen“, so Marco Nink.

• Zugänglichkeit

Zugänglichkeit meint, dass der Vorgesetzte jederzeit das Gefühl vermitteln sollte, für Fragen und Probleme ansprechbar zu sein. Auch wenn diese nicht die Arbeit betreffen. Je mehr sich die Befragten an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, desto häufiger sagten sie, sich jederzeit an ihren Vorgesetzten wenden zu können.

• Zuständigkeit

Der Begriff Zuständigkeit steht dafür, dass Führungskräfte wissen, an welchen Aufgaben und Projekten ihre Mitarbeiter gerade arbeiten und wie sie diese für deren Leistung verantwortlich halten und kommunizieren. Dass ihre Vorgesetzten über laufende Projekte Bescheid wüssten, gaben 23 Prozent derjenigen an, die sich emotional an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen. Aber nur 5 Prozent derjenigen, bei denen das nicht der Fall ist.

• Zielorientierung

Zielorientierte Führungskräfte konzentrieren sich Gallup zufolge darauf ihre Mitarbeiter dabei zu unterstützen, Prioritäten bei der Arbeit und Leistungszielen zu setzen. „Sie konzentrieren sich auf die Stärken der Mitarbeiter, anstatt auf deren Schwächen“, sagt Marco Nink. Waren die Befragten stark mit ihrem Arbeitgeber verbunden, gaben 36 Prozent an, dass die Führungskraft den Fokus auf die Stärken legt. Und nur zwei Prozent bei denen, die nicht an ihren Arbeitgeber gebunden sind.

„Führung ist ein Hebel für den Erfolg von Unternehmen“, fasst Marco Nink die Ergebnisse zusammen. Gute Führung steigert die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Schlechte Führung hingegen ist nicht nur ein Kündigungsgrund, sondern ein kritischer Kostenfaktor.

13.03.2015

Bild: Ryan McGuire | pixabay.com | Ausschnitt

Zurück