Im Anschreiben den Titel vergessen – und nun?
• Ich habe soeben bemerkt, dass ich sowohl in der Anschrift als auch bei der Anrede der Personalchefin deren Titel vergessen habe. Soll ich ihr jetzt noch eine E-Mail mit einer Entschuldigung schicken oder das Ganze lieber auf sich beruhen lassen?
Die Tücken der Vergesslichkeit
Ihre Frage erinnert mich an eine äußerst komische Begebenheit zu Zeiten, als man Bewerbungen noch standardmäßig in Mappen und großen Briefumschlägen verschickte. Ein Herr vor mir am Postschalter war fast schon dabei, seine Bewerbungen zu frankieren, als er plötzlich zur Seite trat und anfing, hektisch alle Umschläge aufzureißen und die Adressen auf den Anschreiben mit denen auf den Umschlägen zu vergleichen. Auf meine Frage, was denn passiert sei, meinte er, er wäre ganz plötzlich nicht mehr sicher gewesen, seine Anschreiben den richtigen Empfängern zugeordnet zu haben.
In seinem Fall war wohl alles ok und außer dem Neukauf von 10 großen Umschlägen war kein Schaden entstanden. Wenn man vom unterdrückten Lachen der Umstehenden mal absieht. Heute mit dem Versand der Bewerbung per E-Mail läuft es irgendwie wirklich schlecht, wenn man etwas vergisst. Einmal auf „senden“ gedrückt, ist die Bewerbung weg. Endgültig und nicht mehr rückholbar.
Den Titel vergessen? Es kommt drauf an…
Sie haben im konkreten Fall in der Anrede den akademischen Titel vergessen. Wenn Sie Pech haben, treffen Sie auf jemanden, für den Details wie Titel, namentliche Ansprache und korrekt geschriebene Namen sehr wichtig sind. Und der nach deren Vorhandensein (oder in Ihrem Fall: nach deren Fehlen) Bewerbungen vorsortiert, bevor er an deren inhaltliche Bewertung geht.
Wenn Sie Glück haben, dann legt der Empfänger darauf nicht so großen Wert, dass er dadurch Ihre Bewerbung von vorn herein mit einem Minuspunkt versieht. Und wenn Sie noch mehr Glück haben, dann sind Sie für die Stelle der Traumkandidat, dem man so manchen Fehler in der Form seiner Bewerbung nachsieht.
In den beiden letztgenannten Fällen ist es egal, ob Sie versuchen, mit einer Folgemail diesen Faux pas auszubügeln oder nicht. WENN Sie es aber auf alle Fälle tun wollen, dann sollten Sie es schnell tun – sofort also, nicht erst am nächsten Tag! Vor allem sollten Sie es kurz machen. Das heißt, nicht breittreten, sondern einen Zweizeiler mit einer Entschuldigung und einer diesmal korrekten Anrede!
Ob das aber im ersten Falle wirklich helfen würde? Man weiß es nicht!
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