Was verdient ein Versicherungsvertreter?
Veröffentlicht am 24.10.2016 |Update vom 11.07.2021
Der Vertrieb von Versicherungsprodukten stellt einen wichtigen Wirtschaftszweig in Deutschland dar. Laut Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (↗ GDV) arbeiten für die Versicherer derzeit rund 290.000 Angestellte sowie etwa 197.000 selbstständige Versicherungsvertreter. Und die Branche ist bekannt dafür, dass das Gehalt schon einmal überdurchschnittlich ausfallen kann. Lohnt sich ein Job in der Versicherungsbranche und wieviel verdient ein Versicherungsvertreter tatsächlich?
Inhalt:
① Wie setzt sich das Gehalt zusammen?
② Wieviel
Provision gibt es?
③ Welche Faktoren beinflussen den Verdienst?
④ Wieviel verdient ein Versicherungsvertreter im Durchschnitt?
⑤ Höheres Grundgehalt für Versicherungsvertreter?
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Wie setzt sich das Einkommen für Versicherungsvertreter zusammen?
Versicherungsvertreter – der Begriff hat sich in der Alltagssprache für all diejenigen eingebürgert, die Versicherungen verkaufen. Streng genommen stimmt das so nicht ganz. Versicherungsvertreter sind, genau wie freie Handelsvertreter, haupt- oder nebenberuflich selbstständig tätig. Sie vertreiben die Versicherungsprodukte im Auftrag eines oder mehrerer Unternehmen und beziehen kein Gehalt, sondern verdienen ausschließlich an den erzielten Abschlüssen.
Wenn sie bei einem Unternehmen fest angestellt sind, spricht man von Versicherungsvermittlern. Diese bekommen, wie allgemein im Vertrieb üblich, eine variable Vergütung. Das ganze nennt sich auch leistungsorientierte Bezahlung. Denn neben einem festen, oft recht niedrigen Grundgehalt, bekommt man für den Abschluss eines Vertrages zusätzlich eine Provision ausbezahlt. Was ein Versicherungsvertreter verdient, hängt damit einerseits von der Art der Anstellung ab. Andererseits bestimmt der eigene Verkaufserfolg das Einkommen pro Monat in starkem Maße mit.
Wieviel Provision bekommt ein Versicherungsvertreter?
Wie hoch die Provisionen ausfallen, kommt vor allem auf die Art der abgeschlossen Verträge an. Insbesondere der Verkauf von Lebensversicherungen galt in der Vergangenheit als besonders lukrativ. Üblich waren hier Abschlussprovisionen von bis zu 4 Prozent der Versicherungssumme. Das ist eine ganze Menge und hat so einige schwarze Schafe auf den Markt gelockt. Durch eine Gesetzesreform von 2014 wurde die Provisionshöhe zum Schutz der Kunden auf 2,5 Prozent gedeckelt (↗ LVRG). Im Bereich der privaten Krankenversicherung liegen die Provisionen zwischen 5 und 9 Monatsbeiträgen. Der Abschluss von KfZ-Versicherungen wird mit 3 bis 12 Prozent des Versicherungsbeitrags honoriert.*
Neben der Abschlussprovision gibt es die sogenannte Bestandsprovision. Hierbei handelt es sich um eine Folgeprovision für die Bestandspflege, also für Betreuungsleistungen gegenüber den Kunden. Manchmal sind zusätzliche Sondervergütungen, sogenannte Boni, für das Erreichen bestimmter Ziele vorgesehen. Weil so etwas in jedem Unternehmen anders gehandhabt wird, ist es natürlich schwierig, das Versicherungsvertreter Gehalt genau zu bestimmen.
Wovon hängt der Verdienst als Versicherungsvertreter noch ab?
Und es existieren noch einige weitere Faktoren, die sich stark auf das Gehalt der Versicherungsvermittler und -vertreter auswirken können. Einen wesentlichen Aspekt bildet dabei die Größe des Versicherungsunternehmens. Wie in vielen anderen Branchen auch, gilt dabei das Credo: Je größer das Unternehmen, desto höher das Einkommen. In welcher Region man arbeitet, spielt ebenfalls eine Rolle. Generell lässt sich hier feststellen, dass die Verdienstmöglichkeiten in den Ballungszentren sowie im Süden von Deutschland besser sind. Allerdings muss man dort mit höheren Lebenshaltungskosten rechnen. Nicht zuletzt zählen Bildungsabschluss und Erfahrung, wenn es um das Gehalt in diesem Beruf geht. Berufseinsteiger werden weniger verdienen als Kollegen, die auf viele Jahre Erfahrung zurück blicken.
Wie hoch ist das Bruttogehalt im Durchschnitt?
Schaut man sich auf den einschlägigen Gehaltsportalen um, findet man abweichende Angaben. Beispielsweise nennt stepstone.de (↗) ein durchschnittliches Bruttogehalt von 42.400 Euro im Jahr (bzw. 3.625 Euro im Monat). Die Gehaltsspanne liegt dort zwischen 35.400 Euro und 51.600 Euro. Bei gehaltsvergleich.com (↗) bewegt sich die Spanne beim Bruttogehalt von 32.000 Euro bis zu fast 76.200 Euro im Jahr. Das entspricht einem mittleren Bruttogehalt von 4.370 Euro im Monat. Was sich auf den ersten Blick recht üppig anhört, kann – je nach individuellen Voraussetzungen – aber sehr viel weniger oder auch bedeutend mehr sein. Die Vergleichsportale nutzen nämlich unterschiedliche Quellen und Erhebungsmethoden. Außerdem geht aus den Zahlen nicht hervor, ob es sich um den Verdienst selbstständiger Versicherungsvertreter oder angestellter Versicherungsvermittler handelt. Deshalb sollte man solche Angaben als das verstehen, was sie sind: eine Orientierungshilfe.
Höheres Grundgehalt für Versicherungsvertreter?
Der Job als Versicherungsvertreter bzw. Versicherungsvermittler ist mit großer Verantwortung den Kunden gegenüber verbunden. Dennoch gibt es immer wieder Beschwerden, dass Kunden zu Verträgen gedrängt werden, die zu teuer und nicht bedarfsgerecht sind. Nicht zuletzt deswegen hat die Versicherungsbranche immer noch ein Imageproblem. Um dem entgegen zu treten, ist es bei vielen Versicherungsunternehmen inzwischen üblich, höhere Grundgehälter zu zahlen, damit die Vermittler nicht ausschließlich provisionsgetrieben handeln. Sicherlich ein guter Ansatz. Ein selbstständiger Versicherungsvertreter wird davon aber nicht profitieren, sondern weiterhin auf den eigenen Erfolg angewiesen sein.
*(Quelle: ↗ Wikipedia)
Gender-Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Versicherungsvertreter“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.
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