Arbeitszufriedenheit: Zeit für einen neuen Job?

Untersuchungen des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), die soeben im IAQ-Report 2011-03 veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Arbeitszufriedenheit in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen hat. Wurden 1984 auf einer Skala von 1 bis 10 noch Durchschnittswerte von 7,6 Punkten gemessen, ist der Wert bis 2009 um fast einen ganzen Punkt auf 6,8 gefallen.

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Zur Feststellung der Arbeitszufriedenheit werteten die Forscher Prof. Dr. Marcel Erlinghagen, Friedrich Scheller und Yan Bohulskyy Daten aus der jährlichen Haushaltsbefragung des Sozio-Oekonomischen Panels von 1984 bis 2009 aus. Um eine möglichst genaue Differenzierung vorzunehmen, konnten die Befragten im Alter zwischen 20 und 64 Jahren zum Beispiel auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Arbeit?“ auf einer Skala mit elf Werten von „ganz und gar zufrieden“ bis „ganz und gar unzufrieden“ antworten.

Arbeitszufriedenheit ändert sich mit Alter und Bildungsstand

Eine besondere Veränderung erfuhr die Einschätzung bei Beschäftigten über 50 Jahren. Während sie Mitte der 1980er Jahre mit 7,9 Punkten die höchsten Zufriedenheitswerte aller Altersgruppen verzeichnen konnten, gaben sie 2009 im Durchschnitt nur noch 6,6 Punkte. Die Tatsache, dass sich vor einigen Jahren ostdeutsche Arbeitnehmer in ihrem Arbeitsalltag unzufriedener zeigten, als ihre westdeutschen Kollegen, hat sich inzwischen angeglichen. Außerdem zeigte die Studie, dass Personen mit höherem Bildungsstand mit ihrer Arbeitssituation glücklicher waren als Erwerbstätige mit niedrigen Bildungsabschlüssen.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschland nur auf Platz 18

Vor allem im europäischen Vergleich bewerteten die Arbeitnehmer hier in Deutschland ihre Situation wesentlich schlechter. Nach Daten des European Social Survey (ESS) liegt Deutschland bei der Arbeitszufriedenheit auf dem 18. Platz. Lediglich die Slowakei, Ukraine, Bulgarien und Russland erzielen noch niedrigere Werte. Am glücklichsten ist man dagegen in Dänemark, der Schweiz und in Finnland.

Ursachenforschung – Was macht Arbeitnehmer unzufrieden?

Nach Einschätzung der Forscher des IAQ liegen die Ursachen für die Arbeitsunzufriedenheit in einer zunehmenden Arbeitsbelastung. Aber auch in Problemen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und geringen Lohnsteigerungen. Darüber hinaus besteht eine wachsende Unsicherheit über die berufliche Zukunft. Einige Argumente, die auch wir hinsichtlich einer besseren Qualität von Stellenangeboten aufgegriffen hatten. Diese unterstreichen, wie wichtig nachhaltige soziale Konzepte auch bei der Bewerbersuche sind.

Nach Auffassung der UDE-Wissenschaftler hat die Arbeitszufriedenheit sogar direkte Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Denn sie hängt mit der Leistungsbereitschaft eng zusammen. „Die Ergebnisse könnten für Unternehmen langfristig fatal sein“, so Prof. Erlinghagen, „wenn nicht endlich eine längst überfällige Debatte um bessere Arbeitsbedingungen in den Betrieben einsetzt. Dazu gehört nicht nur eine entsprechende Lohnentwicklung, sondern auch der Stressabbau und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind dringend anzugehen.“

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Bildquelle: morguefile.com | keyseeker

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