Was eine Studie über Besserwisser verrät

Was sind „Meta-Toxine“ und wofür könnte der Begriff „biosexuell“ stehen? Bevor Sie jetzt anfangen, sich den Kopf darüber zu zerbrechen: Diese Bezeichnungen sind frei erfunden. Das hielt die Teilnehmer einer Studie dennoch nicht davon ab, beide Begriffe mit großer Ernsthaftigkeit zu erklären. Scheinbar glauben Besserwisser, stets den Durchblick zu haben, auch wenn das nicht der Fall ist. Oder sie wollen dies zumindest ihr Umfeld glauben machen.

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Besserwisser tappen im Dunkeln

Dabei merken die Besserwisser oft nicht, dass sie sich gnadenlos selbst überschätzen und mit ihrem vermeintlichen Wissen völlig daneben liegen. Dass die betreffenden Personen insbesondere dann Unsinn reden, wenn sie sich in einem Thema besonders sicher fühlen, zeigten jetzt Forscher der Cornell University im Fachblatt Psychological Science. Sie untersuchten in einem Test mit Freiwilligen, inwiefern die Einschätzung des eigenen Wissens und das tatsächliche Wissen in Relation standen. Dafür wurden die Probanden zunächst aufgefordert, ihre Finanzkenntnisse einzuschätzen und 15 Begriffe aus dem Finanzwesen zu erklären.

Erklärung erfundener Begriffe

Neben den ernstgemeinten Schlagwörtern wie „Inflation“ oder „Eigenkapital“, sollten die Probanden auch erfundene begreiflich machen. Zum Beispiel „annualisierter Kredit“. Und siehe da: Je sicherer sich die Freiwilligen in dem Gebiet fühlten, desto häufiger erklärten sie die erfundenen Begriffe mit großer Ernsthaftigkeit. Das heißt, diejenigen, die ihr Wissen über Finanzen als überdurchschnittlich einstuften, neigten auch sehr viel eher zur Selbstüberschätzung, wenn es um die ausführliche Erklärung fiktiver Schlagwörter ging.

Das Phänomen ließ sich dabei nicht nur im Bereich Finanzen beobachten, sondern auch bei den Themengebieten Literatur, Geografie, Philosophie oder Biologie. Selbst als die Probanden in einem weiteren Test vorgewarnt wurden, dass sich ausgedachte Begriffe in der Liste befanden, schreckten sie nicht davor zurück, „Meta-Toxine“ und „biosexuell“ zu erklären. In einem dritten Test gingen die Wissenschaftler sogar noch einen Schritt weiter.

Während die eine Hälfte der Probanden ein sehr einfaches Geografie-Quiz lösen sollte, erhielt die andere Gruppe schwierige Aufgaben. Diejenigen, die das Quiz ohne Schwierigkeiten lösten, hielten sich sogleich für Experten. Sie waren der Meinung, Ortschaften genau lokalisieren zu können. Darunter auch fiktive Orte wie etwa „Cashmere“ in Oregon. Die Forscher wollen nun übrigens weiterforschen und herausfinden, warum Menschen so zur Selbstüberschätzung neigen.

23.07.2015

Siehe auch: Schlagfertigkeit im Beruf: Erlernbar oder nicht?

Bild: Andreas Hermsdorf | pixelio.de

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