Grußformeln in E-Mails: Eine kleine Typologie

MfG – mit freundlichen Grüßen singen Die Fantastischen Vier im Jahre 1999 – mitten im Zeitalter von  Handy-SMS mit sehr begrenzten Zeichen. Möglichst viele Informationen auf 160 Zeichen unterzubringen: Eine echte Herausforderung. Dafür bediente man sich diverser Abkürzungen, die sich bereits in Chats und im E-Mail-Verkehr bewährt hatten. MfG, LOL, CU, HDGDL – eine Abkürzungskultur war geboren. Dank kostenfreier Nachrichtendienste muss man sich heute nicht mehr beschränken. Allenfalls der Zeitmangel sorgt dafür, dass man sich weiterhin Abkürzungen bedient. Im privaten Bereich ist dagegen im Grunde nichts einzuwenden. Im beruflichen Bereich sollte man der Versuchung aber doch widerstehen, ein MfG unter seine E-Mails zu setzen. Was diese und andere Grußformeln in E-Mails über den Absender verraten, haben wir in einer Typologie zusammengestellt.

Grußformeln in E-Mails

Gängige Grußformeln in E-Mails:

• MfG

Es scheint paradox, aber jene, die ihre E-Mails mit MfG beenden, beginnen sie oft mit „Sehr geehrte Frau …“, „Sehr geehrter Herr …“ oder „Sehr geehrte Damen und Herren“. Die dazugehörigen Mails sind insgesamt meist kurz, schnörkel- und emotionslos und enthalten lediglich die wichtigsten Informationen. Alles an dieser Mail schreit geradezu: „Ich habe für so etwas gerade gar keine Zeit, lassen Sie uns zum Punkt kommen und glauben Sie ja nicht, dass ich mich von Ihnen einwickeln lasse.“ MfG ist tückisch, denn es vermittelt nur scheinbar Lockerheit, im Grunde handelt es sich jedoch um eine der distanziertesten und irgendwie auch unhöflichsten Grußformeln in E-Mails, die man finden kann.

• Sonnige Grüße

Wer seine E-Mails stets mit „sonnigen Grüßen“ verschickt, sitzt nicht notgedrungen in einem Büro im mediterranen Raum. Viel eher handelt es sich dabei um chronische Optimisten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gute Laune in die Welt zu tragen. Beim Empfänger kann das allerdings für ein schlechtes Gewissen sorgen, wenn sich die sonnige Stimmung nicht so recht einstellen will – insbesondere dann, wenn es draußen wie aus Kannen gießt und man versucht ist, darauf mit „regnerische Grüße“ zu antworten.

• Beste Grüße

Schlicht, modern und professionell: E-Mail-Absender, die sich „mit besten Grüßen“ verabschieden, gehören oft der jüngeren Generation an – oder würden gern noch dazu gehören. Als Empfänger sollte man sich aber nicht blenden lassen und „Beste Grüße“ als übertrieben locker interpretieren, denn diese Grußformel ist im Grunde nicht mehr als die etwas modernere Variante von „mit freundlichen Grüßen“ und bewegt sich ebenso auf einer Ebene professioneller Distanz.

• Herzliche Grüße

Zuweilen kann sich durch den bloßen E-Mail-Kontakt im beruflichen Umfeld eine gewisse Vertrautheit einstellen. Und genau die drückt der Absender aus, wenn er die E-Mail mit „herzlichen Grüßen“ beschließt. Die Formel sagt: „Du bist mir sympathisch“. Vorsicht ist aber geboten, wenn die herzlichen Grüße allzu schnell übermittelt werden oder plötzlich durch „mit freundlichem Gruß“ ersetzt werden – dann hat man mit ziemlicher Sicherheit irgendetwas falsch gemacht.

Bild: Rainer Stropek | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

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