Moderne Landtechnik: Mehr Effizienz im Agrarwesen

Traditionell findet alljährlich im Januar die »Internationale Grüne Woche« in Berlin statt. Sie ist eine Messeveranstaltung rund um die Themen Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Hier können sich Fachleute und allgemein Interessierte über Trends in der Agrarbranche und neue landwirtschaftliche Erzeugnisse von Herstellern aus aller Welt informieren. Auch allerneueste technische Entwicklungen lassen sich bestaunen. Denn in der Landwirtschaft geht es schon lange nicht mehr ohne moderne Landtechnik zu.

moderne Landtechnik

Nicht der dümmste Bauer erntet die dicksten Kartoffeln, sondern derjenige, der beim technischen Wettrüsten vorne liegt. Mittels konventioneller Methoden lassen sich Milliarden von Menschen schon längst nicht mehr ernähren. Darüber hinaus werden hierbei zu viel Wasser, Pflanzenschutzmittel und Dünger verschwendet. Laut Analysen der Deutschen Bank Research verursachen Landwirte und Viehzüchter einen Anteil von bis zu vierzehn Prozent am schädlichen Treibhausgas CO2. Entgegen der traditionellen Feldarbeit – ein Mann, zwei Arme und ein Korb – setzt man deswegen inzwischen auf automatisierte Arbeitsweisen.

Moderne Landtechnik für effizienteren Düngemitteleinsatz

Nicht nur das Militär, auch die Landwirtschaft verwendet mittlerweile Drohnen. Diese kleinen unbemannten Luftfahrzeuge machen Aufnahmen von den Pflanzen auf dem Acker. Der Landwirt kann dadurch ermitteln, wo er mehr düngen oder wo er Pflanzenschutzmittel einsetzen muss. Dadurch kann er gegen Krankheitskeime und Schädlinge gezielter vorgehen. Dr. Theo W. Freye, Geschäftsführer des Landmaschinen-Herstellers Claas, weist auf einen weiteren Vorteil von Drohnen hin. Vor der Ernte könne eine Drohne mit Infrarotkamera über das Feld fliegen und Rehkitze aufspüren. Das macht den Landwirt auch zum Wildretter.

Das Unternehmen Claas ist europäischer Marktführer für Mähdrescher und Weltmarktführer für Feldhäcksler. Die Maschinen sind so konstruiert, dass sie beispielsweise speichern können, wie viel sie geerntet haben. Außerdem messen sie ständig und selbstständig Temperatur und Feuchtigkeit des Ernteguts. Diese Daten werden dann direkt an den Computer des Landwirts übermittelt.

Ein Roboter als Feldarbeiter? Das ist ein weiterer Schritt Richtung automatisierter Landwirtschaft. Während der Roboter über den Acker fährt, scannt er die Pflanzen ein. Diese Daten liefert er an einen Computer. Mittels eines Algorithmus ermittelt der Rechner, bei welchen Pflanzen es sich um Unkraut handelt. Ist ein Unkraut ausgemacht, kann der Roboter dies, etwa mittels gezieltem Lasereinsatz oder durch mechanisches Einstampfen, ausmerzen. Dadurch liesse sich der Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln erheblich reduzieren.

Vernetzte Maschinen

Ohne Frage, die moderne Landtechnik verändert die Landwirtschaft und das Berufsbild des Landwirtes. Zukünftig wird dieser vielleicht nicht mehr selbst einen Traktor steuern, sondern anhand vernetzter Maschinen seine Felder bewirtschaften. So prognostiziert Thomas Engel, Gruppenleiter für Intelligente Lösungen beim Landmaschinen-Hersteller John Deere, dass Elektronik Hydraulik und Mechanik verdränge und die Maschinen mehr miteinander kommunizieren werden.

Seiner Ansicht nach sei die Landwirtschaft der Automobilindustrie einen Schritt voraus. Hier entstehe neben der Arbeitsentlastung für den Landwirt auch ein Kundennutzen durch Effizienzwachstum, verursacht durch automatisierende Systeme. Dagegen stelle ein selbststeuerndes Auto nur einen Vorteil für den Fahrer dar. Aber trotz allen Fortschritts muss der Landwirt nach wie vor auf ein anderes Werkzeug – seine Erfahrung – setzen. Denn wie Konrad Adenauer einst sagte: „Die Erfahrungen sind wie die Samenkörner, aus denen die Klugheit emporwächst.“

Siehe auch: Landmaschinenbranche – Jobs mit Zukunft

Bild: Insa Osterhagen | pixabay.com

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