Pausen am Arbeitsplatz: Ruhephasen oft vernachlässigt

Wer im Beruf leistungsfähig sein will und vor allem bleiben möchte, braucht Pausen. Was in der Theorie jeder Arbeitnehmer weiß, wird jedoch in der Praxis nicht immer umgesetzt, wie eine Befragung des Bundesinstitutes für Berufsbildung und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ergeben hat. Mehr als 17.000 Erwerbstätige wurden befragt, von denen ein Viertel angab, ihre Pausen am Arbeitsplatz ausfallen zu lassen. Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) schreibt dabei ganz klar vor, wann und in welchem Umfang Ruhepausen notwendig sind.

Pausen am Arbeitsplatz

Gesetzliche Regelungen für die Pausen am Arbeitsplatz

So benötigen Erwerbstätige mit einer Arbeitszeit von sechs bis neun Stunden eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten. Erlaubt ist dabei auch eine Aufteilung in zwei Mal 15 Minuten. Bei mehr als neun Stunden ist eine Pause von mindestens 45 Minuten vorgesehen.

Im Allgemeinen gilt, dass Beschäftigte nach sechs Stunden Arbeit eine Pause einlegen müssen und zwischen zwei Arbeitstagen eine Erholungsphase von mindestens elf Stunden liegen muss. Auch wenn es bei manchen Berufen leicht abweichende Regelungen gibt, erscheinen diese für viele Beschäftigte, etwa in der Gastronomie oder in der Gesundheitsbranche, in der Realität ohnehin schwer umsetzbar.

Diese Berufsgruppen vernachlässigen die Pause besonders häufig

Erschwerend kommt hinzu, dass es vor allem Erwerbstätige in der Gesundheitsbranche sind, die ihre Pause ausfallen lassen. Hier gab fast die Hälfte aller Befragten an, Pausen zu vernachlässigen. Gleich dahinter folgen Ordnungs-/Sicherheitsberufe, Sozial-/Erziehungsberufe und Dienstleistungskaufleute, von denen 29 Prozent ihre Pausen ausfallen lassen.

Nach den Gründen gefragt, gab knapp die Hälfte aller Beschäftigten an, dass die Pause nicht in den Arbeitsablauf passt, dicht gefolgt von zu viel Arbeit. Lediglich 15 Prozent wollen von sich aus keine Pause machen. Interessant ist die Tatsache, dass gerade jene die Pause ausfallen lassen, die Vollzeit- und in gefühlsmäßig belastenden Arbeitssituationen beschäftigt sind. Spitzenreiter, was das Ausfallen der Erholungsphasen betrifft, sind übrigens weibliche Führungskräfte.

Gesundheitliche Folgen

Wenig überraschend ist zudem die Tatsache, dass sich eine solche Praxis auf die Gesundheit auswirkt. Wer Pausen ausfallen lässt, leidet eher unter Müdigkeit, körperlicher Erschöpfung, Kopfschmerzen, Nervosität und Reizbarkeit, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit als jene, die Ruhephasen innerhalb der Arbeitszeit nutzen.

Je länger die Erholung aufgeschoben wird, desto größer wird die Erschöpfung und die Zeit, die es braucht, um sich zu regenerieren. Unternehmen, so rät die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, sollten ihre Mitarbeiter daher für das Thema Pause stärker sensibilisieren. Kritisch hinterfragt werden sollten Unternehmenskulturen, in denen ein Durcharbeiten als Fleiß-Indikator angesehen wird.

Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin / www.baua.de/dok/4757500

Siehe auch: Wöchentliche Arbeitszeit verkürzen oder verlängern?

Bild: Alexander Dreher | pixelio.de

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