Wann Perfektionismus schaden kann

Gustav Flaubert, James Brown und David Fincher – auf den ersten Blick mögen diese berühmten Persönlichkeiten nichts gemein haben. Alle drei hatten jedoch einen ausgeprägten Hang zum Perfektionismus. Gustav Flaubert schrieb zahlreiche Romane und Erzählungen – konnte jedoch bis zur Besessenheit nach einem einzigen „richtigen Wort“ suchen. James Brown ertrug es nicht, wenn seine Background-Sänger einen Fleck auf dem Hemd hatten oder einen falschen Ton sangen und Regisseur David Fincher ist dafür bekannt, so manche Szene 100 Mal wiederholen zu lassen.

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Warum Perfektionismus keine „verdeckte Stärke“ ist

Perfektionismus hat viele Facetten und Perfektionisten vollbringen ohne Frage oft Großes. Das mag einer der Gründe dafür sein, warum Bewerber – nach ihren Fehlern gefragt – nicht selten angeben, „Perfektionisten“ zu sein, weil dies nur scheinbar als Makel, eigentlich aber als verdeckte Stärke angesehen wird.

Doch das Streben nach Vollkommenheit hat auch negative Seiten. Zumindest dann, wenn es sich um krankhaften, den „dysfunktionalen Perfektionismus“ handelt. Zu hohe Ansprüche an sich selbst können insbesondere dann zu einem Problem werden, wenn man ihnen nicht gerecht werden kann und scheitert.

Gesundheitliche Folgen

Perfektionisten stehen unter einem enormen Druck, Fehler zu machen, sei es im Job oder im Alltag. Sie setzen ihren Selbstwert in einen direkten Zusammenhang zur eigenen Leistung und der Anerkennung von anderen. Im Falle eines Scheiterns kann dies zu Depressionen und sogar zum Selbstmord führen, wie eine britische Studie ermittelt hat.

Darüber hinaus kann die Angst vor dem Scheitern zu Prokrastination führen. Aufgaben werden aus Angst davor, sie nicht perfekt zu erledigen gar nicht erst in Angriff genommen, wie eine Studie der Uni Münster zeigt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn jemand die Erwartungen von Familie und Freunden als unerreichbar hoch wahrnimmt. Krankhafter Perfektionismus geht zudem mit einem konstant hohen Stresslevel einher – dies wirkt sich auf Dauer negativ auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit aus und kann beispielsweise zum Burnout führen.

Eine Messmethode für funktionale und dysfunktionale Aspekte des Perfektionismus ist die Perfektionsimus-Skala von Frost mit 35 Fragen.

02.10.2014

Bild: David Jones | flickr.com | CC by 2.0 | Ausschnitt

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