Führung von Mitarbeitern: Was braucht ein guter Chef?

Veröffentlicht 19.08.2016 | Update 31.12.2021

Sind Mitarbeiter unzufrieden, hat das ziemlich oft eine ganz bestimmte Ursache: die Führungskraft. Für so manchen ist ein schlechter Chef sogar Kündigungsgrund Nummer Eins. Daran sind mangelnde Fachkenntnisse weniger schuld, sondern viele Führungskräfte lassen ausreichende soziale Kompetenzen vermissen. Aber was braucht man eigentlich zur Führung von Mitarbeitern? Was macht einen guten Chef aus? Über welche Eigenschaften sollten moderne Führungskräfte verfügen?


① Was erwarten Mitarbeiter von ihrem Vorgesetzten?
② Welche Eigenschaften brauchen Führungskräfte?
③ Kann man Führung lernen?


Führung von Mitarbeitern

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Wie sollten Führungskräfte sein?

Vor gar nicht allzu langer Zeit haben Mitarbeiter ihre eigene Meinung zu Arbeitsbeginn mit dem Mantel an die Garderobe gehängt. Der Chef war das Alphatier; es wurde gemacht, was man gesagt bekam. Zwar existieren immer noch Unternehmen, bei denen die Führung von Mitarbeitern so läuft. Doch insgesamt hat sich das Bild in puncto Führungsqualitäten längst gewandelt.
Das liegt unter anderem an veränderten Arbeitsbeziehungen. Im übertragenen Sinne ist der Arbeitsmarkt von einem Verkäufer- zum Käufermarkt geworden: Young Professionals und hochqualifizierte Fachkräfte können sich inzwischen aussuchen, wo und wie sie arbeiten möchten.

Dadurch verändert sich auch das Verhältnis zum Vorgesetzten. Der Chef als eiserner Ansager gilt inzwischen als Auslaufmodell. Vielmehr sind Führungskräfte gefragt, die ihr Team motivieren, die Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter kennen und darauf aufbauend passende Rahmenbedingungen vorgeben. Zugleich fungiert ein guter Chef als Vorbild und zeigt Durchsetzungsvermögen ohne die Befehlskeule zu schwingen.

Eine herausragende Führungskraft sollte insbesondere:

» jederzeit das Gefühl vermitteln für Fragen und Probleme ansprechbar zu sein, selbst wenn diese nicht die Arbeit betreffen.

» wissen, an welchen Aufgaben und Projekten ihre Mitarbeiter gerade arbeiten, wie sie deren Leistung beurteilt und dazu in enger Kommunikation stehen.

» ihre Mitarbeiter dabei unterstützen, Prioritäten bei Arbeit und Leistungszielen zu setzen und sich dabei auf die Stärken des Einzelnen konzentrieren.

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Führung von Mitarbeitern verlangt Sozialkompetenz

Wenn Menschen zusammenarbeiten, entstehen zwangsläufig Reibungen und Konflikte. Zur erfolgreichen Führung von Mitarbeitern gehört, diese Konflikte frühzeitig zu erkennen – idealerweise bevor sie offen ausbrechen und eskalieren – und  anschließend Lösungen zu schaffen. Man sollte also wissen, wie die interne Struktur des Teams beschaffen ist und wo Ehrgeiz oder Rivalitäten bestehen.

Gute Führungskräfte übertragen ihren Mitarbeitern bestimmte Aufgaben und vertrauen auf deren Kompetenzen. So kann spezielles Fachwissen optimal genutzt werden. Das stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Team und Führung und Mitarbeiter gehen einer sinnstiftenden Aufgabe nach, die sie auf befriedigende Art und Weise auslastet.

Selbst wer fachlich top fit ist, wird also noch lange nicht automatisch zum idealen Chef. Denn die Führung von Mitarbeitern basiert vor allem auf den sozialen Eigenschaften und Fähigkeiten, die ein Vorgesezter mitbringt. Man muss sehr gut kommunizieren können, sensibel für die Belange anderer sein, ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein haben und über Konfliktlösungspotenzial verfügen. All das hat wenig mit Fachwissen zu tun, ist aber notwendig, um ein guter Chef zu sein.

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Kann man die Führung von Mitarbeitern lernen?

Allerdings scheinen solche Chefs rar gesät zu sein. Nicht umsonst zeigen Studien und Umfragen immer wieder, dass Mitarbeiter mit ihrem Vorgesetzen nicht zufrieden sind. Stimmt aber die Führung nicht, können Mitarbeiter ihr Potenzial nicht ausschöpfen oder es kommt zu Überforderung im Job. Das resultiert in mangelnden Engagement sowie mehr Fehlzeiten und Fluktuationsraten. Mit gravierenden Folgen für den Unternehmenserfolg. Dies gilt ganz besonders auch im Vertrieb, wo Umsatz- und Zeitdruck oft an der Tagesordnung sind.

Bevor eine Beförderung ansteht, sollten sich Unternehmen an dieser Stelle vielleicht darüber Gedanken machen, ob der Kandidat überhaupt zur Führung von Mitarbeitern geeignet ist. Es macht wenig Sinn, dabei ausschließlich auf Berufserfahrung und Erfolge im Job zu setzen. Andererseits wird niemand als perfekter Chef geboren. Wer plötzlich im Chefsessel sitzt, muss sich ja selbst neu orientieren. Dazu kann es hilfreich sein, ein paar Eckpunkte zu verinnerlichen und umzusetzen.

Was zeichnet einen guten Chef aus? – Ein guter Chef:

  • weiß, was sein Team bewegt, motiviert und welche Probleme es gibt
  • erkennt Konfliktpotenzial und Rivalitäten und räumt das schnell aus
  • fördert Stärken und sorgt für sinnstiftende Aufgaben
  • vermeidet Über- oder Unterforderung
  • kommuniziert offen und ehrlich
  • vertraut seinen Mitarbeitern

Führung von Mitarbeitern ist keine Einbahnstraße. Das bedeutet, dass Führungskräfte ihr Team bei bestimmten Entscheidungen und bei der Ausarbeitung von Zielen einbeziehen und selbst offen für Feedback sein sollten. Vor allem jedoch gehört die Erkenntnis dazu, als Vorgesetzter keinen Unfehlbarkeitsbonus zu haben. Wer eigene Fehler zugeben kann und sich regelmäßig selbst reflektiert, ist auf dem bestem Weg zum guten Chef.

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend, sondern meist das generische Maskulinum (z. B. „der Mitarbeiter“). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für jedes Geschlecht und sollen keinerlei Benachteiligung darstellen. Die verkürzte Sprachform hat ausschließlich redaktionelle Gründe und ist wertfrei.

Beitragsbilder: Adobe Stock; Studio Romantic // VectorMine

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