Reduce to the max: Tipps zur Bewerbung
Dass Tipps zur Bewerbung beliebt sind und immer und überall helfen (sollen), das hatten wir erst vor kurzer Zeit. Dass der Umfang der Tipp-Listen variiert, das habe ich bei einer kurzen Google Recherche festgestellt. Am oberen Ende sind „600 Tipps für die Jagdpraxis“, „500 Tipps für Bessergriller“ und „300 Tipps für mehr Zeit“ (diese 300 Tipps NICHT zu lesen, brächte ja schon mal einen gewaltigen Zuwachs, oder?). Am unteren Ende: Drei Tipps – unter anderem fürs Abnehmen und einen flachen Bauch. Aber auch fürs Karrieremachen. Ich lese also in einem großen Wirtschaftsmagazin über „drei Tipps für den Karrieresprung“, um die nächste Karrierestufe zu erreichen, für die es langsam mal Zeit wird, nachdem Sie nun schon seit einigen Jahren im Job sind. Wow! DAS nenne ich Reduktion auf das Wesentliche!
➥ So geht’s: Bewerbung im Vertrieb – Tipps, Vorlagen & Muster
Mit Tipps zur Bewerbung automatisch zu mehr Erfolg?
Die Überschrift behauptet drei Dinge:
- Tipps genügen, um erfolgreich zu sein.
- Karriere macht man in Sprüngen.
- Und die Zielgruppe des Magazins glaubt (vielleicht?), dass es nach einigen Jahren im Job (automatisch?) Zeit wird dafür. Was der Vorgesetzte, die Organisation davon hält? Muss das interessieren?
Wenn ich das lese, dann scheint man um die Tipp-Geberei nicht drumherum zu kommen. Auch die Redaktion dieser Seite meinte: Frau Kanzler, zum Jahresanfang … meinen Sie nicht? Eventuell, mal als Ausnahme? Und als Hilfe für unsere Leser? Ein paar Tipps zur Bewerbung? Zum Thema: „Wie kann ich erfolgreiche Bewerbungsunterlagen gestalten?“ oder „Wie kann ich mich beruflich weiter entwickeln?“
Wirklich hilfreiche Bewerbungstipps
„Also gut!“, denke ich. Und schreibe. Schau‘n mer mal, dann seng mer scho, auf wie viele Tipps zur Bewerbung wir hier kommen.
- Was zu gut und zu einfach klingt an Tipps, die Sie bekommen, ist in aller Regel nicht wahr. Misstrauen Sie daher allen allzu einfach daher kommenden Lösungsangeboten zum Thema.
- Bevor Sie sich daran machen, Ihre Unterlagen zu erstellen – versetzen Sie sich in die Lage Ihres zukünftigen Arbeitgebers: Was will der wohl von Ihnen wissen?
- Denken Sie darüber nach, aus wie vielen Personen/Funktionen Ihr zukünftiger Arbeitgeber besteht: Fachvorgesetzter, Human Ressources, Kollegen … Welche Informationen brauchen die im ersten Schritt?
- Denken Sie über sich nach: erst über Ihre Fähigkeiten, Kenntnisse und Möglichkeiten, dann über Ihre Haken und Ösen. Und auch über Ihre Einschränkungen.
- Denken Sie über das Unternehmen nach, bei dem Sie sich gerne bewerben möchten: Wo passt Ihre berufliche Vergangenheit? Wo kämen Sie in Strukturen und eine Unternehmenskultur, die völlig anders ist – und die ggf. nicht bereit ist, „solche wie Sie“ aufzunehmen?
- Denken Sie über die Anzeige nach, die vor Ihnen liegt. Machen Sie eine sorgfältige Anzeigenanalyse.
- Fangen Sie an, für all das, worüber Sie nachgedacht haben, die passenden Worte zu finden. Dabei alles ins rechte Licht zu rücken, ist ok. Zu übertreiben bis hin zur Lüge, das rächt sich irgendwann. Weil Lügen nun mal bekanntlich kurze Beine haben.
Die perfekte Bewerbung
Das ist gar nicht so einfach, meinen Sie? Das klappt nicht so richtig? Dann hören Sie erst mal auf zu denken und lesen statt dessen „Die perfekte Bewerbung: Das persönliche Erfolgskonzept bei der Jobsuche“.
Ich habe es geschrieben und Sie finden darin eine systematische Beschreibung dessen, welche Überlegungen Sie anstellen sollten bei einem Arbeitsplatzwechsel, welche Faktoren Ihren persönlichen Arbeitsmarkt beeinflussen und wie Sie Ihre Überlegungen und Erkenntnisse am besten in aussagekräftige Unterlagen umsetzen.
Denn darum geht es: Verstehen, wie der Arbeitsmarkt funktioniert, lernen, sich darin zu bewegen und herausfinden, was man wie beeinflussen kann. Manchmal hilft sogar der eine oder andere Tipp dabei!
Ihre Sabine Kanzler
30.01.2017
Bild: alexandre zveiger | shutterstock.com