Scott Adams: Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns

Normalerweise stellen wir Bücher vor, die dafür sorgen, dass man stets einen Schritt voraus ist auf der Leiter des Erfolgs. Heute probieren wir das einfach mal andersherum. Was passiert, wenn man auf der Leiter einen Schritt zurück geht? Oder zwei? Hört die Erde dann auf, sich zu drehen? Und was, wenn wir einfach aufhören, die höchste Leiterstufe als Ziel anzusehen? Denn was kommt dann? Dann kann es ja eigentlich nur wieder bergab gehen.

Warum das Scheitern der bessere Lehrer ist

Stattdessen sollten wir die Leiter vielleicht benutzen, um auf ihr zu tanzen – mal vor, mal zurück, mal stolpern, mal mit den Armen rudern. Dann sich wieder fangen und das Ganze wieder von vorn beginnen. Zumindest lernt man dabei einiges mehr als bei einem ungestörten und geradlinigen Aufstieg. So die Auffassung des Autors von „Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns“.

Bekannt geworden ist Adams durch seine sarkastischen Comics über die Tücken des alltäglichen Bürolebens. Damit kennt sich der Buchautor bestens aus, denn nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften und des Managements verbrachte Adams 17 Jahre lang in Großraumbüros. Zugleich die Inspirationsquelle für seine Figur „Dilbert“. Seines Zeichens Ingenieur, alleinstehend und Opfer seines „spitzhaarigen Boss“.

Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns – Ziele sind für Versager

Mit dem Untertitel „Was wir vom Dilbert-Erfinder lernen können“ beschreibt Adams‘ neues Buch seine Stationen im Arbeitsleben – grandioses Scheitern inklusive. Vergnüglich und selbstironisch erzählt der Comiczeichner, wie er das Scheitern schätzen lernte: „Ich lade es ein. Ich überlebe es. Ich schätze es. Und dann poliere ich ihm die Fresse.“

Ausgesprochen amüsant zeigt Adams seinen Karriereweg mit Jobs, in denen er sich schlichtweg als „inkompetent“ erwies. So war er unter anderem beschäftigt als Filialbanksystem-Trainee, Projektmanager, Programmierer, Produktmanager, Kreditsachbearbeiter oder Finanzaufseher. Allerdings und nach eigenen Angaben nie lange genug, um sich in diesen Bereichen nennenswerte Kenntnisse aneignen zu können. Daraus gelernt hat er, dass Ziele nur etwas für Versager sind und nur Systeme den Erfolg bringen. Ein Beispiel: Abnehmen ist ein Ziel, sich gesund ernähren hingegen ein System.

„Die Kunst des erfolgreichen Scheiterns“ ist ein Buch, dass in einer Zeit, die ohne Unterlass nach Perfektion zu streben scheint, die Unvollkommenheit des Menschseins auf herrlich entspannte Weise verdeutlicht.

17.10.2014

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